Schwerpunkte der gemeinsamen Arbeit in der Wasserforschung sind nach den Worten des Staatssekretärs die Entwicklung neuer Technologien und die Förderung des Nachwuchses. "Wichtig sind nicht nur rein technische Fragestellungen wie zum Beispiel das Anpassen einer Kläranlage an tropische Bedingungen", sagte Meyer-Krahmer. "Entscheidend für eine funktionstüchtige Wasserversorgung sind auch Organisation und Management, die den Bedürfnissen der Menschen vor Ort entsprechen." Mit einer künftig noch engeren Zusammenarbeit mit Vietnam könne die Bundesregierung ihre Wasserprojekte noch stärker als bisher international gestalten - und damit einen positiven Trend fortsetzen, betonte der BMBF-Staatssekretär: "Mittlerweile haben wir den Anteil unserer international ausgerichteten Wasserprojekte auf 40 Prozent unserer gesamten Förderung in diesem Bereich gesteigert." Die weitere Internationalisierung der Wasserforschung sei auch Teil der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Diese Strategie hat zum Ziel, den Forschungs- und Industriestandort Deutschland im internationalen Wettbewerb zu stärken. "Zugleich wollen wir aber auch einen Beitrag dafür leisten, dass die internationale Gemeinschaft die Millenniumsentwicklungsziele erreicht", fügte Meyer-Krahmer hinzu. Hintergrund: Die Vereinten Nationen haben sich verpflichtet, den Anteil der Menschen ohne Zugang zu sicherem Trinkwasser und zu sanitären Einrichtungen bis zum Jahr 2015 zu halbieren.
Wie Staatssekretär Meyer-Krahmer in Hanoi sagte, werde sich die deutsch-vietnamesische Kooperation auch auf den Hochwasserbereich ausweiten: "Hochwasser am Mekong fügt dem Land regelmäßig großen Schaden zu. Mit der geplanten Zusammenarbeit beim Management dieses Problems greifen wir ein neues und wichtiges Thema auf."
In den vergangenen zehn Jahren gab es insgesamt mehr als 200 gemeinsame Forschungsprojekte von deutschen und vietnamesischen Wissenschaftlern. Derzeit unterstützt das BMBF 70 Forschungsprojekte in Vietnam. Hinzu kommen Vorhaben der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD). Das BMBF investierte seit 1996 insgesamt mehr als 10 Millionen Euro in bilaterale Projekte. Rund 800 Reisen deutscher Wissenschaftler nach Vietnam beziehungsweise Aufenthalte vietnamesischer Forscher in Deutschland haben in den vergangenen zehn Jahren entscheidend dazu beigetragen, enge Beziehungen zwischen beiden Seiten aufzubauen.