Bundesbildungsministerin Schavan sagte am Montag mit Blick auf die Studie: "Diese positive Entwicklung zeigt, dass der Bologna-Prozess uns bei einem wichtigen hochschulpolitischen Ziel unterstützt: bei der deutlichen Reduzierung der Studienabbrecherquote. Die Einführung von Bachelor-Studiengängen an den Hochschulen trägt zu einem höheren Studienerfolg bei. Die Gründe dafür sind: der stärkere Berufsbezug, die bessere Strukturierung des Studiums und kürzere Studienzeiten. Die ersten Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen des Reformprozesses zeigen deutlich: Wenn wir im internationalen Wettbewerb um die besten Talente mithalten wollen, gibt es zum Bologna-Prozess keine Alternative.
In den Fächern Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaften und Technik - den so genannten MINT-Fächern - gibt es eine recht hohe Abwanderungstendenz in andere Studienfächer. Bei der vorliegenden Analyse ist aufgrund der Datenlage jedoch noch keine Differenzierung mit Blick auf den Bachelor möglich. Schavan sagte dazu: "Klar ist: Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Hochschulen und Länder die MINT-Studiengänge so gestalten, dass weniger Studierende abwandern. Die Bundesregierung leistet etwa über den Pakt zur Gewinnung von mehr Frauen für MINT-Berufe und -Studiengänge oder im Rahmen des Jahres der Mathematik - ihren Beitrag, die MINT-Studiengänge noch attraktiver für junge Menschen zu gestalten.
Die durchschnittlichen Studienzeiten haben sich laut HIS durch die Einführung des Bachelors verringert. Zudem gibt es erste positive Forschungsergebnisse zum Berufseinstieg von Bachelor-Absolventen. So zeigt der im Juni von Bund und Ländern vorgestellte Bericht "Bildung in Deutschland 2008, dass Bachelor-Absolventen insbesondere in den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften gute Arbeitsmarktchancen haben. Auch erste Analysen zu Einstiegsgehältern weisen darauf hin, dass es hier kaum Unterschiede zwischen Fachhochschulabsolventen mit Diplom und Bachelor-Abschluss gibt.
Die HIS-Studie zeigt jedoch auch, dass die durchschnittliche Abbruchquote an Fachhochschulen von 17 Prozent im Absolventenjahrgang 2004 auf 22 Prozent im Absolventenjahrgang 2006 zugenommen hat, und hier insbesondere in den Fächern Wirtschaftswissenschaften, Maschinenbau und Elektrotechnik. Als mögliche Ursachen für den Anstieg des Studienabbruchs in diesen Fächern werden hohe Leistungsanforderungen und die schwierige Vereinbarkeit von Studium und Nebenerwerb angeführt. Schavan: "Hier müssen wir schnell Abhilfe schaffen. Gemeinsam mit den Ländern und den Hochschulen muss geprüft werden, wie die Studienbedingungen verbessert werden können, damit das Potenzial der Studierenden auch in den technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen besser entwickelt wird. Die Bundesregierung hat mit der Erhöhung des BAFöG-Satzes, der Freibeträge und der Kinderpauschale bereits einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die Vereinbarkeit von Studium und Familie, sowie Studium und Nebenerwerb zu erleichtern. Nun sind auch die Hochschulen aufgerufen, durch gute Betreuung und weitere Reformen der Curricula die Abbruchquoten in allen Studienbereichen zu senken.
Zu den Gründen des Studienabbruchs insbesondere auch von Studierenden in Bachelor-Studiengängen wird HIS im Frühjahr 2009 auf Basis einer Exmatrikuliertenbefragung eine detaillierte Untersuchung vorlegen, die ebenfalls durch das BMBF gefördert wird.
Die HIS-Studie "Die Entwicklung der Schwund- und Studienabbruchquoten an den deutschen Hochschulen kann unter http://www.his.de heruntergeladen werden.