Die Tranche A des im April 2010 aufgelegten Bürgerdarlehens hatte eine Laufzeit von zwei Jahren und wurde mit 1,5 Prozent pro Jahr verzinst. Eine weitere im Jahr 2015 fällige Tranche von ebenfalls einer Million Euro bietet eine Rendite von 2,6 Prozent. Das Darlehen dient der Finanzierung neuer Klassenräume eines Gymnasiums und einer Regionalschule sowie zweier Schulmensen. „Wir danken den Bürgern, die bereit waren, für die sehr hohe Sicherheit und den guten Zweck einen etwas geringeren Zins für das Bürgerdarlehen zu akzeptieren“, erklärt der Bürgermeister der Stadt Quickborn, Thomas Köppl.
Quickborn hatte im Jahr 2009 bundesweit Aufmerksamkeit erregt, nachdem die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) das Vorhaben der Stadt, sich direkt von ihren Bürger Geld zu leihen, wegen der fehlenden Banklizenz gestoppt hatte. Die biw Bank gründete deshalb den Kommunalfinanzierer Heimatinvest. Dessen Funktion: Über die Internetseite Heimatinvest.de sammelt die Bank Einlagen der Bürger ein. Anschließend vergibt sie auf Grundlage der Bürgereinlagen ein Darlehen an die Stadt und verwaltet die Anlegerkonten.
Über Heimatinvest finanzierte auch die Stadt Willich ein Bürgerdarlehen für den Neubau einer gemeinsamen Mensa für die Willi-Graf-Realschule und das St.Bernhard-Gymnasium im Ortsteil Willich-Schiefbahn.
„Das Schöne an diesem transparenten Finanzierungskonzept ist, dass Kommunen - wie im Fall Quickborn - ihren Bürgern die Darlehen zweckgebunden zur Beteiligung anbieten können. Der Bürger weiß also genau, wofür er sein Geld verleiht", erläutert biw-Vorstand Heinks. Bürgerdarlehen werden nach Ansicht des Bankmanagers an Bedeutung gewinnen: „Wenn die EU-Kommission die Vorschläge des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht („Basel III“) wie geplant umsetzt, droht eine Kreditklemme. Kreise und Gemeinden werden dann Alternativen zum klassischen Kommunalkredit suchen müssen.“
Gut, wenn Kreise und Städte dann auf das finanzielle Engagement ihrer Bürger setzen können.