In parlamentarischen Demokratien eigne sich das Internet gut dazu, um Politikverdrossenheit zu begegnen, so Rohleder. "Politiker können das Web einsetzen, um Menschen zum Mitmachen bei politischen Aktionen zu bewegen und die Distanz zwischen Staat und Gesellschaft zu verringern. Soziale Netzwerke und andere Formen des Web 2.0 bieten dazu viele Möglichkeiten." Alle Parteien und fast alle Spitzenpolitiker sind inzwischen auf Plattformen wie Facebook, StudiVZ oder Twitter mit eigenen Profilen vertreten. Sie versorgen die Öffentlichkeit dort mit Informationen und bieten eine Diskussionsplattform.
Der politische Wert des Internets wird quer durch alle Altersgruppen hoch geschätzt - keineswegs nur in der jüngeren Generation. Unter den Senioren ab 65 Jahren sehen mit 67 Prozent sogar besonders viele Internetnutzer einen positiven Effekt für die Demokratie. Zwischen Frauen und Männern gibt es in dieser Frage kaum Unterschiede (63 zu 60 Prozent).
Morgen kommt die Internet-Enquete-Kommission des Bundestages zu einer wichtigen Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung steht unter anderem der Zwischenbericht der Projektgruppe Bildung und Forschung. In diesem Bereich sollen Handlungsempfehlungen erarbeitet werden. Außerdem treffen sich morgen drei Projektgruppen der Enquête-Kommission: "Demokratie und Staat", "Wirtschaft, Arbeit, Green IT" sowie "Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz". Sie wollen ihre Arbeit bis Anfang Juni beenden.
Zur Methodik: Basis der Angaben ist eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Aris für den BITKOM. Es wurden 1.000 Internetnutzer in Deutschland ab 14 Jahren befragt.