Marktforscher schätzen das Marktvolumen für RFID-Chips in Europa allein im Groß- und Einzelhandel auf rund 2,5 Milliarden Euro im Jahr 2008. Darin noch nicht enthalten sind die indirekten wirtschaftlichen Impulse, zum Beispiel durch die Entwicklung neuer Systeme für die Datensammlung oder neuer Softwareanwendungen. "Deutsche Unternehmen spielen auf dem Weltmarkt bei der Weiterentwicklung der RFID-Technologie eine führende Rolle", sagt Bonn. Jetzt sei es an der Zeit, die Technik in der Breite anzuwenden. Keinen Handlungsbedarf sieht der BITKOM bei der Frage des Datenschutzes beim Einsatz von RFID. Bonn: "Die bestehenden Gesetze bieten den Konsumenten einen ausgewogenen und umfassenden Schutz."
Die "Funk-Erkennung" (Radio Frequency Identification - RFID) ist eine Technik, die berührungslos Daten überträgt. Integriert in flache Mikrochips, die auf Waren oder Verpackungen angebracht werden, kommt sie insbesondere bei der Erkennung von Produkten zum Einsatz. Mittelfristig könnte sie den auf nahezu allen Artikeln angebrachten Strichcode ablösen. Im Gegensatz zum Strichcode können die RFID-Chips mehr Daten speichern und über eine größere Entfernung "gelesen" werden. "Mit der zunehmenden Verbreitung der Technologie sinken die Kosten für die Herstellung der Funketiketten rasant", sagt Professor Michael ten Hompel, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik in Dortmund. "RFID wird sich neben dem Handel und der Logistik weitere Einsatzfelder in unterschiedlichsten Bereichen erobern."
* Beispiel Bibliothekslösungen: Die Nutzung von RFID ermöglicht es, unkompliziert Bücher zu entleihen. Mit Hilfe handlicher Scanner kann das Bibliothekspersonal seine Medienbestände auf deren richtige Platzierung im Regal überprüfen.
* Beispiel Öffentlicher Personennahverkehr: Fahrscheine mit RFID-Technologie, wie sie die Verkehrsbetriebe in Helsinki oder Hongkong verwenden, sind an vielen Stellen aufladbar und werden beim Einsteigen einfach vor das Lesegerät gehalten.
* Beispiel Verbraucherschutz: Die EU fordert, dass ab 2005 alle Lebensmittel über sämtliche Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen zurückverfolgt werden können - RFID macht es möglich.
* Beispiel Logistik: RFID macht Logistik nicht nur sicherer und effizienter, sondern bringt neue Möglichkeiten zur Selbststeuerung. In Zukunft weiß eine Palette, wo sie hin muss und findet selbständig zum Ziel.
Die Frage des Datenschutzes stellt sich nach Ansicht der BITKOM-Experten bei vielen RFID-Anwendungen gar nicht, da häufig gar keine Personen betroffen sind. Das gelte für reine Logistikanwendungen oder die Archivierung von Dokumenten. Doch auch in allen anderen Fällen biete das Bundesdatenschutzgesetz den Konsumenten ausreichende Sicherheit, wie der BITKOM in seinem Informationspapier darlegt.
Die RFID-Technologie biete vielmehr die Möglichkeit, den Verbraucherschutz zu verbessern. "Durch RFID-Chips können Lebensmittel bis an ihren Ursprungsort zurückverfolgt oder wichtige Informationen über ein Produkt bequem gespeichert werden, etwa die Temperatur während des Transports verderblicher Waren", sagt BITKOM-Vizepräsident Bonn. Das nütze den Kunden und den Herstellern.
Das RFID-Informationspapier finden Sie als PDF-Datei auf der BITKOM-Webseite: http://www.bitkom.org/...