Wachstumstreiber sind vor allem die Mobilfunkdienste und digitale Consumer Electronics (CE). 71,4 Prozent der Anbieter von Mobilfunkdiensten rechnen in diesem Jahr mit einem Umsatzplus, nur 14,3 Prozent fürchten ein Minus. Ebenso günstig stellt sich die Situation für die Hersteller der digitalen CE dar: Knapp 72 Prozent erwarten steigende Umsätze.
In fast allen Segmenten berichtet die Mehrzahl der Unternehmen von steigenden Auftragseingängen, was für eine weitere Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr spricht. Besonders positiv entwickelt sich der Markt für neue Medien, gefolgt vom Mobilfunk- und dem Festnetzmarkt: Jeweils rund zwei Drittel der Firmen melden mehr Aufträge als im entsprechenden Vorjahresquartal. Bei der IT-Hardware, lange Sorgenkind der Branche, ist die Wende geschafft: Vor allem durch den wachsenden Auslandsumsatz rechnen inzwischen wieder 57,7 Prozent der Hersteller mit einem höheren Gesamtumsatz als 2003.
Insgesamt steht der BITKOM-Branchenindex mit 50,2 Punkten deutlich auf Wachstum. Der Verband bestätigt daher seine Frühjahrsprognose und kündigt bis Jahresende ein Umsatzplus von 2,5 Prozent auf 131,9 Milliarden Euro an. Damit würde die ITK-Branche das gesamtwirtschaftlich erwartete Wachstum von etwa 1,5 Prozent deutlich übertreffen. Berchtold: "Mittelfristig wird die ITK-Branche wieder doppelt so schnell wachsen wie die Gesamtwirtschaft und sich damit als Motor der Konjunktur erweisen."
Der steigende Auftragseingang stabilisiert auch die Lage im ITK-Arbeitsmarkt. Der Stellenabbau ist gestoppt, in den Segmenten Mobilfunk und Neue Medien berichtet die Mehrzahl der Firmen sogar von steigenden Mitarbeiterzahlen. Diese Entwicklung soll sich fortsetzen und zunehmend andere Segmente erfassen. Dabei hat sich der Fachkräftemangel etwas entschärft. Dennoch geben 15 Prozent der Firmen an, nicht die passenden Bewerber zu finden.
Zum größten Markthemmnis hat sich wieder die Politik entwickelt. 65 Prozent der Unternehmen sehen in der Regierungspolitik eine Wachstums- und Entwicklungsbremse. "Vor allem mit unausgegorenen Ideen wie der Ausbildungsplatzabgabe hat die Politik Vertrauen zerstört", urteilt BITKOM-Präsident Berchtold.
"Der unklare politische Kurs und die Zweifel am Erfolg der Reformbemühungen verärgern und verunsichern zunehmend Bürger und Unternehmen", sagt der BITKOM-Präsident. Das spiegelt sich auch in der Unsicherheit der Verbraucher wider: Sie sparen lieber als zu konsumieren. Inzwischen ist die Sparquote auf 10,8 Prozent gestiegen. Mehr als 40 Prozent der Unternehmen sehen in der schwachen Binnennachfrage ein wesentliches Wachstumshemmnis.
Die lange zurückhaltende Kreditvergabe der Geldinstitute trifft die Unternehmen dagegen nicht mehr so hart. Hatten sich im Dezember 2003 noch mehr als die Hälfte der ITK-Firmen über Schwierigkeiten bei der Finanzierung beklagt, sank ihre Zahl inzwischen auf 35 Prozent. Zudem sorgt die wiedererstarkte Weltkonjunktur für Umsatzimpulse: Nur rund zehn Prozent der ITK-Firmen sahen im Auslandsgeschäft ein Wachstumshemmnis.
Berchtold sieht Chancen für die Bundesregierung, mit ihrer Innovationsoffensive verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Dies betrifft besonders den Gesundheitssektor. "Nicht die zehn Euro Praxisgebühr alleine retten das Gesundheitssystem aus seiner Schieflage. Das geht nur zusätzlich mit Innovationen wie einer elektronischen Gesundheitskarte", sagt Berchtold. Die elektronische Karte würde die medizinische Versorgung deutlich verbessern, den Verwaltungsaufwand senken, den Patienten die Hoheit über ihre Daten geben und unmittelbar etwa 515 Millionen Euro jährlich sparen. Berchtold begrüßte die Absicht der Organisationen der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, die Karte so rasch wie möglich einzuführen. Er sicherte allen Beteiligten die volle Unterstützung des BITKOM und seiner Mitgliedsfirmen zu.