Bisher wurde das Internet-Fernsehen vor allem vom boomenden Download-Markt getragen. Derzeit rufen die Deutschen nach BITKOM-Schätzungen monatlich 160.000 bezahlte Spielfilme, Serien und Dokumentationen ab. Das ist ein Plus von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mit dem Empfang von exklusiven Sportevents und etablierten TV-Kanälen erreicht das Internet-Fernsehen jetzt eine neue Entwicklungsstufe. Berchtold: „Möglich wird das Zusammenwachsen von Internet und klassischem TV durch immer leistungsfähigere Netze und eine neue Generation von Set-Top-Boxen. Sie bringen das TV-Programm in gewohnt guter Qualität auch auf den bereits vorhandenen Fernseh-Bildschirm.“
Laut Gartner werden die jährlichen Umsätze im Internet-Fernsehen allein in Deutschland bis 2010 auf etwa eine halbe Milliarde Euro klettern. Neben den reinen Zugangsgebühren versprechen Zusatzdienste hohe Einnahmen. Über den Rückkanal der Internetverbindung können die Zuschauer direkt an Wetten teilnehmen, sich an Spielen beteiligen oder per Knopfdruck auf Shoppingtour gehen.
In einigen Ländern hat das Internet-Fernsehen schon heute den Durchbruch geschafft. Vorreiter sind hier vor allem Frankreich und Italien. Mit schätzungsweise 1,7 Millionen Abonnenten werden die Franzosen bis zum Ende des Jahres den europäischen Markt deutlich anführen. Auch in Deutschland werden die Voraussetzungen für einen Siegeszug immer besser. 2005 stieg die Zahl schneller Internetzugänge hierzulande im Vergleich zum Vorjahr um 56 Prozent auf 10,6 Millionen. Bis 2008 soll sich diese Zahl noch einmal nahezu verdoppeln. Für das Ende des laufenden Jahres rechnet der BITKOM damit, dass in Deutschland etwa 14 Millionen Haushalte über eine Breitbandanbindung verfügen.