Der Kauf rezeptpflichtiger Medikamente über das Internet ist seit Anfang 2004 erlaubt. Von den 21.500 öffentlichen Apotheken in Deutschland haben inzwischen über 1.250 die Zulassung als Versand-Apotheke erhalten. Diese bieten rezeptfreie Medikamente bis zu 30 Prozent günstiger an als im stationären Handel. Einige gesetzliche Krankenkassen haben darüber hinaus zusätzliche Preisnachlässe für ihre Mitglieder ausgehandelt. In den USA kommen Versand-Apotheken bereits heute auf einen Marktanteil von geschätzten 15 Prozent.
Nach Angaben der Marktforscher von Ipsos werden in Deutschland vor allem rezeptfreie Arzneimittel im Internet bestellt. Zwei Drittel der befragten Online-Käufer gaben an, ausschließlich diese Art von Medikamenten zu ordern. Starke Zuwächse melden größere Versand-Apotheken aber auch bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Bei einigen Anbietern liegt der Anteil bereits bei über 60 Prozent. Insgesamt gesehen werden am häufigsten Schmerzmittel, Vitamine und Mineralstoffe sowie Erkältungsmedikamente online gekauft. Mit zunehmendem Alter steigt dabei der prozentuale Anteil der Internet-Besteller immer weiter an.
Das wachsende Interesse am Medikamentenkauf über das Internet unterstreicht Deutschlands führende Stellung beim E-Commerce. Etwa 30 Prozent aller in Westeuropa über das Internet gehandelten Waren und Dienstleistungen wurden 2005 hierzulande verkauft. Der Umsatz im elektronischen Handel ist in Deutschland im Jahr 2005 um 58 Prozent auf 321 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bis 2009 wird dieser Wert nach Schätzungen des BITKOM weiter auf 694 Milliarden Euro klettern.