Besonders intensiv suchen Software-Anbieter und IT-Dienstleister nach Experten. Diese Segmente wachsen 2006 im zweiten Jahr in Folge sehr kräftig: Der Umsatz mit Software legt nach BITKOM-Schätzung in Deutschland um 5,5 Prozent auf 17 Milliarden Euro zu, der Markt für IT-Dienstleistungen um 4,5 Prozent auf 29 Milliarden Euro. „Dieser positive Trend wird auch im kommenden Jahr anhalten“, sagt Berchtold. Die Hälfte der zurzeit 750.000 Beschäftigten der ITK-Branche ist bei Softwarehäusern und IT-Dienstleistern tätig.
Gefragt sind bei den Unternehmen vor allem Software-Spezialisten und Informatiker mit betriebswirtschaftlichen Zusatzkenntnissen. „Häufig passen die Anforderungen der Unternehmen und die Qualifikation der Bewerber allerdings nicht zusammen“, sagt Berchtold. In der Hochschulausbildung werde noch zu großer Wert auf theoretisches Wissen gelegt. Gefragt seien heute sehr stark Kenntnisse in der Prozessoptimierung und branchenspezifisches IT-Know-how. Das müsse einhergehen mit persönlichen Fähigkeiten wie Kundenorientierung, Team- und Kommunikationsfähigkeit sowie Fremdsprachen. Hinzu kommt, dass die Studienanfängerzahlen in der Informatik rapide sinken: von 38.000 im Jahr 2000 auf nur noch 29.000 im Jahr 2005. Davon wird nach der aktuellen Abbrecherquote weniger als die Hälfte einen Abschluss erreichen. Der Bedarf der Wirtschaft liegt bei rund 15.000 Informatik-Absolventen pro Jahr.
Bereits Ende der Neunzigerjahre fehlten der Industrie Tausende IT-Spezialisten und Ingenieure. Das Defizit wurde ab August 2000 durch die Greencard-Regelung gelindert. Bis Ende 2004 kamen fast 18.000 ausländische Experten nach Deutschland. Durch die Greencard-Regelung wurde das seit 2005 geltende Zuwanderungsgesetz initiiert.