Demnach sind zum Wintersemester 2006/2007 im Durchschnitt 44 Prozent aller bundesweit 11.500 Studiengänge auf das neue System umgestellt, im Sommersemester waren es noch 36 Prozent. Große Differenzen gibt es bei der Umsetzung in den einzelnen Bundesländern: Berlin ist mit 80 Prozent der Studiengänge am weitesten vorangekommen, gefolgt von Brandenburg und Niedersachsen. Am langsamsten sind Bayern und das Saarland mit weniger als 30 Prozent. Von den Studierenden werden die neuen Angebote je nach Studienfach sehr unterschiedlich aufgenommen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes schreibt sich in der Informatik jeder zweite Anfänger in die neuen Studiengänge ein, in der Mathematik ist es jeder dritte und im Maschinenbau nur jeder vierte. Grund für die Akzeptanzprobleme ist die Diskussion über die angeblich mangelnde Qualität der neuen Studiengänge, insbesondere in den technischen Fächern. „Mit der Verunsicherung der Schulabgänger muss Schluss sein“, sagte Raizner. „Die Unternehmen sind mit den Absolventen der neuen Studiengänge hoch zufrieden. Für die Hightech-Branche gilt: Bachelor welcome!“
Aus Sicht der ITK-Wirtschaft ist eine zügige Reform der Studienangebote ein wichtiges Instrument, um die Attraktivität des deutschen Hochschulsystems zu verbessern und die Studienzeiten zu verkürzen. Zudem eröffnen Bachelor-Studiengänge die Chance, die im internationalen Vergleich viel zu geringe Zahl von Studierenden in Deutschland zügig zu erhöhen. Raizner: „Die Politik in Bund und Ländern muss dringend etwas gegen die rückläufigen Anfängerzahlen in den Naturwissenschaften, der Informatik und den Ingenieurwissenschaften unternehmen, damit das deutsche Hochschulsystem international wettbewerbsfähig bleibt.“