Auch der Warenein- und ausgang des Unternehmens, das heute alleine in der deutschen Niederlassung Neubiberg täglich rund 400 Shipments mit 30.000 Artikeln ausliefert, lief damals noch etwas provisorischer ab: "Ein Sicherheitsunternehmen konnten wir uns nicht leisten", erinnert sich Marketing Director Gary Cebrian, "Wenn wir eine Lieferung bekamen, haben wir abends Produkte im Wert von ein paar Millionen Dollar in den Kofferraum unserer Trucks gepackt, sie morgens im Wohnzimmer wieder ausgepackt und von dort aus dann verschickt." Bei der monatlichen Inventur legten damals noch alle Mitarbeiter Hand mit an. Im heutigen europäischen Zentrallager in Poing arbeiten 40 Angestellte auf 8.500 Quadratmetern.
Auch die ersten Marketing-Maßnahmen von Bell Microproducts waren deutlich vom Stil der späten 80er geprägt: Auf die Melodie eines bekannten Pop-Songs wurde die Unternehmensphilosophie getextet, und so entstand "The Purchase Agent’s Man" – Partner des Einkaufs. Begleitet wurde die Kampagne von einem Schwarz-Weiß-Comic in Popart-Manier, der heute schon fast wieder retro-schick wirkt. "Dass sich der Speichermarkt einmal so rasant entwickeln würde, war damals absolut nicht absehbar", blickt CEO Don Bell zurück, "doch unsere Vision ist Wirklichkeit geworden." Das Nasdaq gelistete Fortune-1000-Unternehmen erwirtschaftet heute rund 1,2 Milliarden Euro in Europa und 3,4 Milliarden US-Dollar weltweit. Ein Großteil des Erfolges wird dem Geschäftsführer Don Bell zugeschrieben, der die Geschicke des Konzerns seit 20 Jahren leitet: "Wir haben das große Glück, dass wir in einer Firma arbeiten, in der sich der Gründer noch immer um alles kümmert, sich an den Entscheidungen beteiligt und auch wirklich jeden Morgen um sieben ins Büro kommt wie jeder andere", so Jim E. Illson, COO Amerika.
Die Bell-Micro-Familie, die einst im kalifornischen San José mit ein paar Büroräumen und einem Dutzend Angestellter startete, hat sich inzwischen weltweit vergrößert. 2001 wurde die deutsche Niederlassung in Dreieich bei Frankfurt gegründet, und vier Jahre später erfolgte die Übernahme des Storage- und Enterprise-Experten MCE in München. Seitdem expandiert das Unternehmen kontinuierlich: die europäischen Verkaufszahlen steigen, neue Arbeitsplätze werden geschaffen. "Wir investieren auch bewusst in einheimische Märkte, denn hier sind unsere Partner und unsere Kunden, denen wir uns verpflichtet fühlen", so Don Bell. Dass die nächsten 20 Jahre genauso spannend werden wie die vergangenen, davon ist er überzeugt: "Wir sind ja jetzt quasi erst aus dem Teenager-Alter herausgekommen. Also werden wir weiter wachsen und Spaß haben, schließlich gibt es noch so viel zu erleben. Und eigentlich haben wir ja gerade erst angefangen."