Es ist ein vielgenutztes Bonmot dieser Tage: Das Internet hat die gesamte Kommunikation verändert. Das betrifft natürlich auch und gerade die Öffentlichkeitsarbeiter - aufgrund des Tempos, mit der Botschaften aller Art über den Datenhighway sprinten und die Webbesucher innerhalb von Millisekunden auf einer Seite zur nächsten surfen, muss auch die PR schneller, aktueller und gezielter zur Verfügung stehen.
Nicht dass das PR-Leben jemals gemächlich gewesen wäre - auch in Vor-Internet-Zeiten galt es schließlich, alle Informationen möglichst schnell, punktgenau und in ansprechender Form zu den Medien zu transportieren, schließlich ist nichts schlimmer als eine veraltete Nachricht. Doch wie bringt es Marcel Bernet, seines Zeichens PR-Profi und Dozent am Medienausbildungszentrum MAZ Luzern, gleich zu Beginn seines Buchs auf den Punkt? Medienarbeit ohne Netz-Instrumente ist keine Medienarbeit. Und daher zeigt er Schritt für Schritt und anhand von Checklisten, Studien sowie Interviews u.a. mit renommierten Unternehmern auf, was zu beachten ist, um in der neuen Informationsgesellschaft zu bestehen. Dabei sind jedem Kapitel treffende Zitate von mehr oder weniger berühmten Menschen vorangestellt, die augenzwinkernd das Folgende kommentieren.
Da ist zunächst einmal ganz banal der Monitor, über den die Kommunikation läuft - auf seine kleine Fläche reduziert ergeben sich bereits zahlreiche Anforderungen an Inhalt und Interaktion. Sind Texte für die Presse "normalerweise" schon konzentriert zu verfassen, so gibt es innerhalb der News-Abteilung noch weniger Platz, die Navigation drängt und Journalisten wollen buchstäblich sofort erkennen, worum es geht, wer der Ansprechpartner ist und vieles mehr. Und das ohne langes Suchen, Scrollen und Hin- und Hergeklicke, dafür mit stets aktuellen Inhalten, der Möglichkeit, Dokumente herunterzuladen bzw. zu drucken oder auch ansprechendem Bildmaterial. Auch für die Ansprache per E-Mail gilt die Regel, ohne Umschweife auf den Punkt zu kommen, mit einer persönlichen Adressierung, einem eindeutigen Betreff, außerdem prägnant im Inhalt und um Himmels Willen ohne riesigen Anhänge.
Auch zu relativ neuen Technologien wie SMS/MMS, Podcast, RSS, Tags und sogenannten "Wikis", kleinen Netzdatenbanken, die von vielen Menschen gleichzeitig bearbeitet werden, gibt der Autor Handreichungen. Sein Hauptaugenmerk liegt hierbei auf den Weblogs, deren wachsende Bedeutung er auch für in der Materie noch recht Unerfahrene in schlüssiger Form aufzeigt. Den Abschluss bilden Betrachtungen zum Netz-Monitoring, ein kleiner Ausblick auf die Zukunft, ein umfangreiches Glossar sowie eine Sammlung von Links und ein Stichwortverzeichnis.
Mein Fazit: sehr informativ, praxisnah und für Kenner der Materie wie für den journalistischen Laien eine wichtige und aufschlussreiche Lektüre. Auch wenn es natürlich bei einer schnelllebigen Materie wie dem Internet und allem, was dazugehört, ein wenig anachronistisch wirkt, dass man solche Inhalte immer noch zwischen zwei Buchdeckel finden kann.