Erneuerbare Energien sind nicht nur der Schlüssel für nachhaltigen Klimaschutz auf unserem Planeten. Sie eröffnen Landwirten und dem ländlichen Raum auch neue Zukunftsperspektiven, so die Erwartung des Bundestagsabgeordneten Reinhard Grindel (CDU). Er wird am 4. August den Startschuss für die Inbetriebnahme geben. Daran anschließend wird bei einem Rundgang durch die Biogasanlage das Kooperationsmodell der agri.capital GmbH erläutert.
Es bietet Landwirten ein maßgeschneidertes Konzept für den Einstieg in die Bioenergie-Erzeugung. Der „Energiewirt“ bekommt alles aus einer Hand: Planung von Anbau und Abnahme der Rohstoffe, Projektierung, Bau und Betreibung der Anlage, die Stromeinspeisung in das öffentliche Netz mit attraktiven Vergütungssätzen und eine Wärmekonzeption für einen optimalen Wirkungsgrad. Die schlüsselfertigen Biogasanlagen sind modular konzipiert und ermöglichen schon ab einer elektrischen Nennleistung von 500 kW einen effizienten und rentablen Betrieb.
So wird in Hemsbünde auch aus Ludger Brinker ein Energiewirt. Rund 10.500 t Mais, Gülle und Getreide werden jährlich in seiner Anlage zu Biogas umgewandelt. Aus dem Gas wird in dem angeschlossenen Blockheizkraftwerk Strom für das Netz der EWE AG erzeugt. Mit der überschüssigen Prozesswärme kann Brinker seine Schweinemastanlage (3000 Schweine Jahrsproduktion) und das 3-Familienhaus beheizen. Ein Wärmenutzungskonzept sieht darüber hinaus eine Nahwärmeleitung zur Schule und zum Schwimmbad der Samtgemeinde Bothel vor. Die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür werden derzeit geprüft.
Die eingesetzten Rohstoffe produziert Brinker zurzeit auf 220 ha Ackerfläche. So entsteht ein geschlossener Kreislauf, der sowohl die Umweltbilanz und als auch die Kostensituation des Betriebes erheblich verbessert. Die Reduzierung von klimaschädlichen Emissionen, ein veredelter Dünger und eine effektivere Flächennutzung sind nur einige der Vorteile, die damit verbunden sind. Ein Rohstoffabnahmevertrag mit 20 Jahren Laufzeit eröffnet dem Landwirt zudem eine attraktive Einkommensalternative und langfristige Planungssicherheit. Für die Gemeinde, die von der Wärmezuleitung profitiert, ergibt sich eine Kostenersparnis, die zugleich die regionale Wertschöpfung erhöht.
Die Anlage selbst besteht aus einem Annahmebehälter für Gülle, Silos für Getreide und Maissilage sowie einem Mischbehälter. Der Fermenter aus Stahlbeton hat einen integrierten Gasspeicher und ein Fassungsvermögen von 2.500 m³. Modernste Abdichtungsvorrichtungen lassen kein Gas und somit keine unangenehmen Gerüche entweichen. Im Gärrestelager, ebenfalls aus Stahlbeton, können 4.500m³ Gärreste homogenisiert werden. Das Blockheizkraftwerk zur Erzeugung des elektrischen Stroms und der Wärmeenergie hat eine Leistung von 499 kW. Insgesamt wurden 2 Millionen Euro investiert.
Die agri.capital GmbH finanziert und realisiert die Anlagen als schlüsselfertige Projekte. Rund 100 Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 50 MW werden von der agri.capital zurzeit projektiert. Seit 2005 betreibt das Unternehmen bereits das erste Pflanzenöl-Kraftwerk mit einer Leistung von 10 MW.
Am 5. und 6. August können Betrieb und Anlage beim Tag des offenen Hofes besichtigt werden. Besucher sind ab 11.00 Uhr herzlich eingeladen.