Der ACE-Vorsitzende Wolfgang Rose sagte am Montag in Stuttgart: "Es liegt im Interesse der Autofahrer, dass der Plan von Tiefensee zügig im Bundeskabinett verabschiedet wird. Die Querschüsse, die von Teilen des Speditionsgewerbes jetzt gegen das Anti-Stau-Programm abgefeuert werden, sind Ausdruck zweifelhafter partikularer Wirtschaftsinteressen. Vernünftige Verkehrspolitik muss aber immer das große Ganze im Auge haben. Doch auch der Vorwurf, Tiefensee habe sein Projekt an der Wirtschaft vorbei entwickelt, erscheint völlig haltlos. Schließlich wurde der "Masterplan Güterverkehr und Logistik" in enger Abstimmung mit den Spitzenverbänden des deutschen Transportgewerbes abgestimmt. Wer den Plan dennoch stoppen will, tut weder dem Verkehrssektor noch dem Witschaftsstandort Deutschland einen Gefallen.
Es herrscht angesichts der prognostizierten rasanten Zunahme des Straßenverkehrs ein immenser Handlungsdruck. Bis zum Jahr 2015 wird der Güterverkehr um mehr als 60 Prozent und der Personenverkehr um rund 20 Prozent steigen. Daher ist eine vom Verkehrsaufkommen und der Tageszeit abhängige Höhe der Lkw-Maut nur folgerichtig. Schon heute legen die knapp 57 Millionen in Deutschland gemeldeten Fahrzeuge eine Strecke von bald zwei Milliarden Kilometer pro Jahr zurück. Mehr kann das Land ohne moderne Verkehrssteuerung und eine effizientere Nutzung der Verkehrsinfrastruktur nicht verkraften. Das beste Programm, Staus auf Autobahnen zu vermeiden, ist eine Verlagerung des Güterverkehrs auf Eisenbahngleise und Wasserwege. An Tiefensees Plänen ist interessant, dass er auch zu unkonventionellen Mitteln greifen will. Dazu gehört die Fahrstreifen-Separierung des Lkw-Verkehrs auf Autobahnen und die bedarfsorientierte Freigabe der Standspur.
Er kommt damit unseren wiederholt erhobenen Forderungen entgegen. Das gilt auch für den von Tiefensee beabsichtigten Ausbau der Verkehrstelematik. Investitionen in diesen Bereich dienen der Unfallverhütung ebenso wie einem besseren Verkehrsfluss.
Jedes Jahr werden weit mehr als 11 000 große Verkehrsstaus ausschließlich durch Autobahnbaustellen ausgelöst. Damit entfällt rein rechnerisch auf nahezu jeden Autobahnkilometer eine Verkehrsblockade. Der dadurch hervorgerufene Reisezeitverlust beträgt zusammengenommen weit über 81 Millionen Stunden pro Jahr, der volkwirtschaftliche Schaden geht in die Milliarden. Deshalb muss ein besseres Baustellenmanagement schleunigst auf die politische Tagesordnung. Wenn der Verkehrsminister diese Sache jetzt endlich anpacken und den Güterverkehr und dessen Logistik neu organisieren will, dann verdient er dafür breite Unterstützung".