Der Autofahrer kann nun seinen Blick auf der Straße und die Hände am Lenkrad lassen, und dabei auch komplexe Fragen stellen, wie etwa „Wie funktioniert die automatische Distanzregelung?“ oder „Wie stelle ich die Aussenspiegel ein?“. Die Information wird anschließend direkt aus den Daten der Volkswagen-Betriebsanleitung von einem Server abgerufen und sowohl akustisch als auch visuell direkt über das Mobilfunkgerät des Fahrers, beispielsweise ein Smart-Phone oder einen Mobile Digital Assistant (MDA), ausgegeben. Gleichzeitig werden Grafiken aus der Bedienungsanleitung als visuelle Hilfe bereitgestellt, die die laut vorgelesenen Beschreibungstexte illustrieren. Auf diese Weise kann ein Beifahrer – bzw. bei stehendem Fahrzeug der Fahrer selbst – das Bild mit der Situation im Fahrzeug vergleichen, um beispielsweise Bedienelemente schneller zu finden.
Im Bereich Mensch-Maschine-Schnittstellen führt die von 8hertz und Volkswagen präsentierte Anwendung zu einem großen Entwicklungsschritt in der Strategie des Kraftfahrzeugbaus. Durch ihre leistungsfähigere , serverbasierte, und vor allem sprecherunabhängige Spracherkennung über das mobile Internet reicht diese Technologie weit über das eingeschränkte Angebot dessen hinaus, was die herkömmliche, lokale Spracherkennung im Fahrzeug leistet. Die gesprochenen Fragen werden auch nicht über den traditionell eingesetzten Sprachkanal des GSM-Mobiltelefons übertragen, sondern per GPRS, UMTS oder W-LAN über den Internetkanal, wie er heute bereits an vielen Handys und sonstigen Mobilfunkgeräten vorhanden ist. Die Kunden können so ihre bereits genutzten Mobilfunkgeräte weiter verwenden, ohne ihr Fahrzeug mit neuer Technik nachrüsten zu müssen.
Die serverbasierte Bedienungsanleitung für den Multimodebetrieb bietet Volkswagen zudem Kostenvorteile. Der Autohersteller kann mit diesen neuen Echtzeit-Dienstleistungen am Markt bedeutend schneller agieren, da bereits beim Kunden bestehende Geräte genutzt werden und so kostenträchtige sowie zeitaufwändige Änderungen der im Fahrzeug vorhandenen Technik, die sonst Jahre in Anspruch nehmen, vermieden werden. Die Hersteller können ihren Kunden ferner Systemaktualisierungen sofort zukommen lassen und müssen nicht individuelle Software-Updates am Einzelfahrzeug verfügbar machen.
Die vorgestellte Betriebsanleitung stellt nur einen der vielen Dienste für Fahrer und eine stetig wachsende Zahl von Beschäftigten mit mobilem Arbeitshintergrund dar. Diese Dienstleistungen können mittels serverbasierter Multimodal-Technik durch Kombination visueller und akustischer Schnittstellen einfach ausgebaut werden, um auf diese Weise eine verbesserte Echtzeit-Navigation, die Benachrichtigung über Verkehrsmeldungen, das mobile Büro sowie eine Vielzahl von Unterhaltungsmöglichkeiten bereitzustellen. Nicht nur Autofahrer profitieren von der Technologie, sondern auch Mitarbeiter im Außendienst wie Instandsetzungskräfte und Techniker, die Ersatzteilkataloge oder Kundenregister einsehen müssen, während sie an einem Fahrzeug arbeiten, und dabei erforderliche Daten per akustischem Sprachbefehl eingeben können.