Wunsch der Automobilindustrie waren vor einem Vierteljahrhundert Dichtungen auf Türen, die nicht mehr mithilfe von Metallclipsen befestigt, sondern künftig geklebt werden sollten. Ziel waren die Einsparung von Gewicht bei neuen Automobilen und mehr Freiheit im Design. Klaus Malecki und sein Chef Jochen Roland bei ED & DS, dem damaligen Equipment Development & Design Service von 3M Automotive in Deutschland, machten sich an die Arbeit.
Gemeinsam mit dem Ingenieur Klaus Grohmann entstand die Idee des Holzrings, mit dessen Hilfe sich das Klebeband auf die Gummidichtung applizieren ließ. "Ein begnadeter Zeichner und Konstrukteur", erinnert sich K. Malecki an seinen Chef, mit Blick auf die erste Zeichnung des Vorgängers der heutigen Maschinen für die hitzeaktivierte Applikation des doppelseitigen Klebebands.
Das erste Automobil mit einem solchen System der geklebten Türdichtung war der damalige BMW 5er (E34). In den frühen 1990er Jahren wurde es durch einen rein extrudierten, in sich geschlossenen Profilring effektiver gestaltet. 1993 entwickelte 3M ein dunkles Klebeband, das sich farblich an die Dichtung anpasste. 1998 verhalf die geklebte Türdichtung der S-Klasse von Mercedes-Benz zu einem verschlankten Design. Zwei Jahre später kam sie im VW Polo zum Einsatz.
Eine weitere, entscheidende Weiterentwicklung datiert auf den Anfang dieses Jahrhunderts: Hatten Türdichtungen zuvor immer eine an die jeweilige Türgeometrie angepasste Montageeinheit erfordert, konnten sie zunächst als abgelängter Profilstrang und heute sogar von einer Endlosspule, die bis zu 1.400 Meter Dichtung fasst, mithilfe eines Roboters direkt auf die Tür geklebt werden. Die erste geklebte Türdichtung von der Endlosrolle kam 2007 bei der C-Klasse von Mercedes-Benz zum Einsatz. Im vergangenen Jahr folgte Ford mittels Rolltechnik von Endlosmaterial beim Focus.
Bei Klaus Malecki und seinen Kollegen sind die Entwicklungsarbeiten zur geklebten Dichtung jedoch damit längst nicht abgeschlossen. Im Trainings- und Anwendungszentrum (TAZ) in Neuss sind derzeit Produkte im Test, mit denen Dichtungen mithilfe eines Roboters ebenfalls von der Rolle auch direkt in die Türöffnung auf die Karosserie geklebt werden können. Weiter in Entwicklung, Anwendungs- und ersten Serienfertigungstests sind hier manuelle Andruckwerkzeuge sowie Anwendungslösungen in Form einer Mensch-Roboter-Kooperation für die geklebte Dichtung. Diese wurden den Teilnehmern des Fachforums "Faszination Kleben" live demonstriert.
"Die Stärke dieser neuen, flexiblen Applikationssysteme liegt in der Anwendbarkeit auf fast jeder Tür- und Karosserievariante sowie auf dem jeweils vom Hersteller verwendeten Fahrzeuglack", so Klaus Malecki als erfahrener Systemspezialist für die Automobilindustrie. Weitere Vorteile: Neben einer Gewichtseinsparung von bis zu vier Kilogramm pro Fahrzeug entfallen die Kosten für die Vorkonfektionierung der Dichtungsprofile und die dafür notwendige Logistik.