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Information in Punkt und Strich – Infografiken in der Pressearbeit

In der Flut der Meldungen, die täglich in Redaktionen eingehen, entscheiden nicht alleine Inhalte darüber, ob aus einer Pressemitteilung ein Artikel wird. Die Frage der visuellen Darstellung der enthaltenen Informationen spielt in Printmedien, hauptsächlich aber in Online-Medien eine entscheidende Rolle. Wer als Herausgeber einer Pressemitteilung bereits unaufgefordert ansprechendes Bildmaterial liefern kann, erhöht deshalb seine Chancen auf eine Veröffentlichung maßgeblich.

Wie Sie geeignete Pressefotos selber herstellen können und welche Grundregeln Sie dabei beherzigen sollten, haben wir Ihnen bereits in einem unserer Blog-Beiträge ausführlich erläutert. Es muss jedoch nicht immer ein Foto sein, mit dem Sie die Aufmerksamkeit des angeschriebenen Medienvertreters wecken. Im Gegenteil sind dem klassischen Foto auch Grenzen gesetzt. Dies gilt vor allen Dingen dann, wenn komplexe Sachverhalte durch eine Visualisierung leichter verständlich gemacht werden sollen.

Mit einer professionell erstellten Infografik kann es gelingen, auch Schwerverdauliches ansprechend, informativ und unterhaltsam aus der Bleiwüste zu lösen und hervorzuheben. Damit gewinnen Sie sowohl den verantwortlichen Redakteur als auch den Leser für Ihr Thema und damit für Ihr Unternehmen.

 

Kamerascheue Informationen

Kommt in einer Pressemitteilung ein wichtiger Unternehmensvertreter zu Wort, wird über eine Personalie berichtet, soll ein neues Produkt vorgestellt werden oder informiert die Meldung über den Umzug in das imposante neue Firmengebäude, versteht es sich inzwischen fast von selbst, dass die Meldung von einem Foto begleitet wird, das dem Leser das Beschriebene buchstäblich vor Augen führt. Dasselbe gilt natürlich für Firmenevents, vom Tag der offenen Tür bis hin zum Firmenjubiläum mit möglichst prominenten Gästen. Solche Fotos lockern auf und eröffnen für den Leser die zweite, visuelle Ebene. Anders sieht es jedoch aus, wenn in einer Pressemitteilung vorwiegend eher trocken sachliche Informationen vermittelt werden. Die Entwicklung der eigenen Absatz- oder Umsatzzahlen, der Marktanteil im Vergleich zum relevanten Wettbewerb oder andere Ergebnisse eigener oder auch unabhängiger Untersuchungen zu Aspekten der Marktsituation, die den Wert des eigenen Angebots unterstreichen – all diese wertvollen Informationen lassen sich mit einem Foto kaum sinnvoll darstellen. Sie allein in Textform wiederzugeben birgt jedoch schnell die Gefahr, Langeweile zu erzeugen und den Leser durch Zahlenkolonnen zu überfordern und abzuschrecken. Auch wenn es darum geht, Kerninformationen einer Meldung herauszugreifen und zu visualisieren, ist das Foto meist ungeeignet. Hier schlägt die Stunde der Infografik.

 

Malen mit Zahlen

Die klassische Form der Infografik ist die Visualisierung von Zahlen als Ergebnis von Untersuchungen, Studien oder statistischen Erhebungen. Dabei geht es in den meisten Fällen um quantitative Vergleiche. So kann eine Infografik zum Beispiel das Ergebnis einer Umfrage in Ihrer Zielgruppe darstellen, die nach der Verbreitung eines Ihrer Produkte bzw. vergleichbarer Produkte des Wettbewerbs fragt. Es kann aber genauso gut dargestellt werden, welche Altersstruktur sich bei Kunden des Produkts oder der Produktart nachweisen lassen. Wichtig ist immer, dass die dargestellte Information in erkennbarem Zusammenhang zur Meldung steht. Bleiben wir beim Beispiel des Kunden-Alters, wäre eine entsprechende Infografik etwa dann naheliegend, wenn die Pressemitteilung über eine strategische Ausrichtung des Unternehmens bzw. seines Angebots auf eine ausgewählte Altersgruppe berichtet. Nachrichtenwert ergibt sich in diesem Fall in erster Linie dann, wenn diese Ausrichtung gewissermaßen den dargestellten Ergebnissen zu widersprechen scheint, das Unternehmen also gezielt neue Kundenkreise anspricht und sich damit von der Masse abhebt.

 

Torten, Balken, Kurven

Die grafische Aufbereitung von Zahlen kennt vielfältige Darstellungsformen. Auch wenn Sie wissenschaftliche Ansprüche an die Qualität Ihrer Zahlen stellen sollten, sollte man Ihren Infografiken dies nicht unbedingt ansehen. Es geht bei der Infografik als Element einer Pressemitteilung immer darum, trockene Information aufzulockern und ansprechend zu verpacken. Mit einem nüchternen Funktionsgraphen oder einem schlichten Balken- oder Tortendiagramm gelingt dies jedoch nicht zwangsläufig.

Nutzen Sie eher plakative Darstellungen, die sofort ins Auge fallen, noch bevor der Leser sich mit den konkreten Inhalten befasst. Natürlich sollte dabei die Art der Darstellung nicht im Kontrast zum Unternehmensimage oder zum Produkt stehen und sich immer an den Präferenzen der Zielgruppe orientieren. Sie sollten sich aber ebenso davor hüten, eine Infografik alleine am Corporate Design auszurichten und jede freie Stelle mit dem eigenen Firmenlogo auszufüllen. Eine Infografik soll informieren und sich dabei als Informationsmedium möglichst unabhängig, also auch werbefrei, präsentieren. Je stärker sie optisch den Bezug zum Unternehmen oder zum Produkt herstellen, desto größer die Gefahr, dass ihre Glaubwürdigkeit in Zweifel gezogen wird. So wenig Sie die Pressemitteilung als Ganzes mit der Werbung vermischen sollten, so wenig sollte dies auch bei der Infografik der Fall sein.

Bei allem sollten Sie aber vor allem den Betrachter nicht überfordern. Auch für Infografiken gilt das altbewährte KISS-Prinzip (Keep It Simple & Stupid). Das heißt insbesondere, dass Sie Ihre Infografiken nicht überfrachten sollten. Auch wenn optisch dargestellte Informationen leichter zu verarbeiten sind, können komplexe Darstellungen doch schnell, grade für Laien, an Verständlichkeit einbüßen. Kann der Leser, sei es in Gestalt der Zielgruppe oder dieser vorgelagert, in Person des Medienvertreters, nicht auf einen Blick erfassen, was die Infografik aussagen soll, bedeutet dies schnell das Aus für die gesamte Pressemitteilung. Stellen Sie sich also die Frage, welche Darstellungsform für die Information am geeignetsten ist und wie viele Einzelinformationen Sie in einer Grafik unbedingt zusammenfassen müssen, um die Kernaussage zu transportieren. Grade wenn Sie Ihre Infografiken selber erstellen und diese Arbeit nicht in professionelle Hände vergeben, ist es deshalb ratsam, die Grafik frühzeitig zu testen, also sie ausgewählten Mitarbeitern oder besser noch Kunden vorzuführen und deren Meinung zu erfragen.

 

Fakten, Fakten, Fakten und an den Leser denken

Es sollte unmissverständlich klar sein, dass für Infografiken gilt, was für alle Inhalte einer Pressemitteilung gelten sollte: bleiben Sie bei belegbaren Fakten! Erfinden Sie keine Zahlen und schönen Sie diese auch nicht zu Ihren Gunsten! Wenn Sie Zahlen von externen Quellen übernehmen, müssen diese unmissverständlich genannt sein. Verwenden Sie eigene Zahlen, müssen diese natürlich belegbar und überprüfbar sein. Eigene Studien bietet zwar Möglichkeiten einer „legalen“ Einflussnahme, vor allen Dingen dann, wenn sie durch nicht repräsentative Methoden zustande kommen, auch dies sollte jedoch auf jeden Fall für den Betrachter unmissverständlich ersichtlich sein.

Bieten Sie Ihre Infografiken in unterschiedlichen Formaten an. Damit geben Sie Medien die Möglichkeit, auf eine Version zugreifen zu können, die ohne weitere Anpassungen nutzbar ist. Das bedeutet, sie sollten zumindest sowohl eine Version im Hoch- als auch eine im Querformat bereitstellen. Wenn Sie, was empfehlenswert ist, die Infografik digital zur Verfügung stellen, sollte sie problemlos und möglichst verlustfrei skalierbar sein. Achten Sie schon bei der Gestaltung darauf, dass Schriften auch in kleineren Formaten lesbar bleiben.

 

Der stete Tropfen …

Eine Infografik für nur eine einzelne Pressemitteilung zu produzieren, ist in der Regel ein unverhältnismäßiger Aufwand. Entsprechend ist es sinnvoll, sie für unterschiedliche Kanäle zu nutzen. Neben selbst versandten Pressemitteilungen sind dies insbesondere Presseportale, die eigene Website und natürlich die sozialen Medien. So erzeugen Sie eine deutlich größere Reichweite und vergrößern die Chance, dass die Grafik gefunden, von Dritten aufgegriffen und weiterverbreitet wird. Entscheidend ist es deshalb auch, Infografiken aus dem Blickwinkel der SEO zu betrachten und nach deren Kriterien zu optimieren. Grade Journalisten nutzen oft gezielt die Bildersuche, um sich mit wenig Aufwand Informationen zu ausgewählten Themen zu verschaffen.

Auch sollten Sie es nicht bei einer Grafik bewenden lassen. Wenn es Ihnen gelingt, in regelmäßigen Abständen, für Ihr Unternehmen aber vor allem für Ihre Zielgruppe und relevante Medien interessante Informationen zu verarbeiten, kann es Ihnen durchaus gelingen, ein gefragter Ansprechpartner zu werden, dessen Pressemitteilungen bei Medienvertretern gerade wegen hochwertiger Infografiken gerne gesehen sind und beste Chancen auf Verbreitung haben.

 

Fazit

Pressemitteilungen dürfen vieles sein: provokativ, lustig, ungewöhnlich, unterhaltsam, vor allen Dingen informativ und vielleicht sogar etwas verrückt, nur langweilig dürfen sie auf keinen Fall sein. Ob es einer Pressemitteilung gelingt, im ersten Schritt die Aufmerksamkeit des Medienvertreters zu wecken, entscheidet sich oft innerhalb weniger Sekunden. Ein Foto oder eine Infografik können hier das sprichwörtliche Zünglein an der Waage sein.

Wo ein Pressefoto die Kern-Information nicht transportieren oder unterstützen kann, ist oft die Infografik das geeignete Medium. Ansprechend aufbereitete Zahlen, Daten und Fakten sprechen den Leser an und bieten ihm die Möglichkeit, auch komplexe Sachverhalte schnell zu erfassen.

Die regelmäßige Arbeit mit Infografiken kann deshalb die Erfolgsaussichten Ihrer aktiven Pressearbeit deutlich verbessern.

Magdalena Lürwer

Über die Autorin

Magdalena Lürwer hat, als Head of Marketing bei der UNN, stets den Überblick über alle Themenbereiche in diesem Umfeld. Sie ist die Expertin für Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Advertising- und Social-Media-Strategien.

Kommentare zu "Information in Punkt und Strich – Infografiken in der Pressearbeit"

  1. Ralf Eisenbeiß 18. Juni 2020 um 8:57

    Guter Beitrag, aber was hier fehlt, sind anschauliche Beispiele. Das Titelbild des Beitrags zeigt ja genau die statistischen Charts, die für eine Pressemitteilung ungeeignet sind – wie es im Artikel heißt. Das wird aber nicht erläutert und es fehlen auch die Best Practise Beispiele.
    Schade!

  2. Magdalena Lürwer 18. Juni 2020 um 10:48

    Vielen Dank für Ihr Feedback! Wir haben Ihren Wunsch nach einigen Best Practise Beispielen für Ihren PR-Alltag an unsere Redaktion weitergegeben und werden erwägen, dies im PR-Wissen der PresseBox zu ergänzen. Schauen Sie dort gerne schon vorbei – es sind zahlreiche Tipps und Vorlagen verlinkt: https://www.pressebox.de/info/pr-wissen/factsheets/

  3. Bastian Hammer 19. Oktober 2020 um 2:21

    Gerade arbeite ich an einer Recherche zum Thema Technologien rund um Marketing-Automation und bin so auf Ihren Artikel gekommen. Interessant und gut, vielen Dank dafür. Mir fehlen aber auch Beispiele von Infografiken – evtl. wären die etwas für einen weiteren Artikel. 🙂

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Magdalena Lürwer

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