Studie zeigt: Folgen des Rauchens werden unterschätzt
(PresseBox) (Gießen/Frankfurt, )Die Mehrheit der Befragten war auch der Ansicht, dass sich das Rauchen für Deutschland aus volkswirtschaftlicher Sicht lohne. "Das ist so nicht richtig", entgegnet Brinker: "Nach aktuellen Zahlen der Universität Hamburg (Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften) beliefen sich die tabakbedingten Kosten in 2012 auf 35 Milliarden Euro. Die Einnahmen der Tabakindustrie inklusive der Tabaksteuer lagen jedoch nur bei etwa 22 Milliarden Euro."
Gleichzeitig investiert die Tabakindustrie in Deutschland pro Jahr etwa 200 Millionen Euro in die Werbung mit der Zielgruppe 12-21 Jährige (Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum). 86% der Befragten gingen von einem deutlich niedrigeren Werbebudget aus. "Deutschland ist das einzige EU-Land, in dem Tabak noch immer auf Plakaten und im Kino beworben wird, da verwundert mich der Optimismus zu dem Thema wenig", kommentiert der Gießener Medizinstudent die Ergebnisse der Studie, "statt mit Aufklärung, wird unsere Jugend an fast jeder Bushaltestelle mit Tabakwerbung konfrontiert".
Die 65 repräsentativ in die Umfrage miteinbezogenen Raucher konsumierten schon seit durchschnittlich 9,2 Jahren die Zigarette und rauchten pro Tag 10-20 Zigaretten. 12,3% der befragten Raucher war bekannt, dass Zigaretten auch maßgeblich von Kindern produziert werden. Etwa 100.000 Kinder arbeiten mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von einem Cent an 211 Tagen im Jahr auf Tabakfeldern oder in der Rohverarbeitung (Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum). Bei der Ernte nähmen die Kinder das Nikotin von etwa 60 Zigaretten pro Tag über ihre Haut auf, was zu Vergiftungserscheinungen und neurologischen Schäden führe - der sog. grünen Tabakkrankheit. Unter 14,5% der Umfrageteilnehmer (20% der befragten Raucher) können sich vorstellen, dass etwa diese Menge an Nervengift pro Tag von den Kindern aufgenommen wird. "Kinder und Jugendliche werden von der Tabakindustrie also doppelt krank gemacht: Einmal direkt, durch das Zulassen dieser Arbeitsbedingungen bei der Ernte und einmal indirekt, durch die gezielte Werbeansprache dieser Altersgruppe.", betont Medizinstudent Brinker.
Auch verkaufsfördernde Vorurteile seien weiterhin in der Gesellschaft weit verbreitet: 12% der Befragten wussten, dass Frauen durch das Rauchen zunehmen, 61% der Befragten gaben hingegen an, dass Frauen durch das Rauchen an Gewicht verlieren. "Gewichtskontrolle ist ein sehr häufiger Grund dafür, dass Frauen mit dem Rauchen anfangen. Gut wissenschaftlich untersucht ist aber, dass Frauen durch das Rauchen eher an Gewicht zunehmen, als abzunehmen.", stellt Brinker richtig.
Mehr Informationen zu "Aufklärung gegen Tabak" unter www.gegentabak.de