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Klaus Schmidt
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Trotz Markteinbruch noch Gewinn nach drei Quartalen
Druckmaschinenbauer spüren Folgen der Finanzkrise / Markteinbruch reduziert Auftragseingang und Umsatz / Periodenüberschuss Ende September noch bei 7,8 Mio. Euro / Ausblick 2008: Weniger Umsatz und Konzernverlust
Der Konzernumsatz verfehlte in den ersten neun Monaten mit 1.075,3 Mio. Euro den Vorjahreswert von 1.208,6 Mio. Euro um 11,0 %. Aufgrund des im dritten Quartal nicht im erwarteten Maße eingetretenen Liefer-effekts der vorangegangenen drupa-Messe ging der Umsatz bei Bogenoffsetmaschinen gegenüber dem Vorjahr (2007: 569,2 Mio. Euro) um 12,2 % auf 499,9 Mio. Euro zurück. Auch bei den Rollen- und Sondermaschinen schrumpfte der Segmentumsatz im Berichtszeitraum um 10,0 % auf 575,4 Mio. Euro (2007: 639,4 Mio. Euro). Neben geringeren Lieferungen bei Wertpapier- und Akzidenzdruckanlagen machte sich der weitgehende Wegfall des schon vorher stark eingebrochenen und deshalb im September 2007 nach Italien verkauften Tiefdruckbereichs bemerkbar. Der Auftragsbestand im Konzern betrug zum Ende des dritten Quartals 721,6 Mio. Euro (2007: 888,3 Mio. Euro), wobei 510,2 Mio. Euro (2007: 571,1 Mio. Euro) auf Rollen- und Sondermaschinen und 211,4 Mio. Euro (Vorjahr: 317,2 Mio. Euro) auf Bogenmaschinen entfielen.
Dank Anlagenbau und Sondermaschinen noch schwarze Zahlen
Trotz der umsatzbedingt fehlenden Deckungsbeiträge, gestiegener Rohstoff- und Energiekosten, Mehraufwendungen für die stark schwankende Kapazitätsauslastung und notwendiger Wertberichtigungen auf Forderungen hat der KBA-Konzern nach neun Monaten noch einen kleinen Betriebsgewinn von 7,9 Mio. Euro (2007: 41,5 Mio. Euro) erzielt. Dazu trug allein der durch den Anlagenbau geprägte Geschäftsbereich Rollen- und Sondermaschinen bei, der den zweistelligen Verlust in der seriennahen Bogenoffsetsparte nochmals überkompensieren konnte. Bei einem leicht negativen Finanzergebnis (-4,3 Mio. Euro) erreichte der Gewinn vor Steuern (EBT) im Konzern 3,6 Mio. Euro (2007: 38,0 Mio. Euro). Der Periodenüberschuss wird mit 7,8 Mio. Euro (2007: 29,8 Mio. Euro) ausgewiesen. Dies entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von 0,47 Euro (2007: 1,83 Euro).
Positiver Cashflow und nach wie vor gute Finanzausstattung
Mit einem Finanzmittelbestand von 123,4 Mio. Euro (31.12.2007: 134,0 Mio. Euro) verfügt KBA nach wie vor über eine gute Finanzausstattung. Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit lag mit 49,8 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahr (2007: 15,7 Mio. Euro). Bei einem Mittelabfluss für die Investitionstätigkeit von 28,6 Mio. Euro konnte ein freier Cashflow von 18,4 Mio. Euro generiert werden. Aus der sehr soliden Eigenkapitalbasis von 514,7 Mio. Euro (31.12.2007: 515,1 Mio. Euro) errechnet sich zum 30.09. in Relation zur Bilanzsumme eine Eigenkapitalquote von 37,5 %.
Zum Quartalsende beschäftigte die KBA-Gruppe 8.003 Mitarbeiter, 263 weniger als im Vorjahr.
Mehr Inlandsumsatz, weniger Export
Bei einem um 5,4 % höheren Inlandsumsatz reduzierte sich die Ausfuhrquote des traditionell stark exportorientierten Druckmaschinenbauers leicht von 86,7 % auf 84,2 %. Ins europäische Ausland gingen 52,3 % der Lieferungen (2007: 53,8 %). Durch mehrere Zeitungsrotationen für Indien legte der Anteil der Vertriebsregion Asien/Pazifik von 14,1 % auf 19,1 % zu. Dagegen fiel der wichtige Markt Nordamerika aufgrund der anhaltenden Investitionsflaute in den USA beim Umsatzbeitrag von 9,6 % auf nur noch 7,0 % zurück. Die Region Lateinamerika/Afrika trug mit 5,8 % (2007: 9,2 %) zum Konzernumsatz bei.
Ausblick 2008: Hohe Restrukturierungskosten steigern Verlust
Durch den weiter gesunkenen Auftragsbestand sind im vierten Quartal die deutschen Werke der Muttergesellschaft Koenig & Bauer AG nicht voll ausgelastet. Derzeit noch nicht betroffen sind die in Marktnischen (Wertpapierdruck, UV-Druck/Kennzeichnungstechnik, Blechdruck) tätigen Tochtergesellschaften und Bereiche. Bereits seit Oktober begegnet KBA der unzureichenden Auslastung mit dem Abbau von Gleitzeitguthaben und Resturlaub. Nach den zehntägigen Betriebsferien Ende Oktober wurde für das Bogenoffsetwerk Radebeul ab November Kurzarbeit beantragt. Auch für andere Produktionsstandorte schließt das KBA-Management diesen Schritt nach dem Jahreswechsel nicht aus.
Im aktuellen Quartalsbericht bekräftigt der KBA-Vorstand seine bereits Ende September revidierte Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2008, das am 31. Dezember endet. Danach wird gegenüber 2007 (1,7 Mrd. Euro) ein deutlicher Umsatzrückgang auf etwa 1,5 Mrd. Euro und ein durch hohe Sonderaufwendungen für die Konsolidierung der Bogenoffset-Standorte zusätzlich stark belastetes negatives Konzernergebnis erwartet. Angesichts des aller Voraussicht nach noch für einen längeren Zeitraum erheblich unter Normalniveau liegenden Nachfragevolumens für Zeitungs-, Akzidenz- und Bogen-druckmaschinen sieht die KBA-Führung nach der bereits im September 2007 an den Rollenstandorten eingeleiteten Kapazitätsreduzierung auch im Geschäftsbereich Bogenmaschinen die Notwendigkeit, die Kapazitäten neu auszurichten.
Vorstandsvorsitzender Albrecht Bolza-Schünemann: "Die aufgrund der anhaltend schwierigen Marktlage unverzichtbare Konsolidierung der Bogenstandorte Radebeul bei Dresden, Mödling in Österreich und Dobruska in Tschechien sieht u. a. den Abbau von etwa 600 von insgesamt ca. 3.600 Beschäftigten in den drei Werken vor, wobei standortspezifische Details noch mit den Arbeitnehmervertretungen verhandelt werden. Bei einem operativen Verlust vor Restrukturierungskosten unter 10 Millionen Euro erwarten wir durch erhebliche Sonderaufwendungen für die Personalanpassung, erforderliche Wertberichtigungen und sonstige Aufwendungen am Ende des Geschäftsjahres 2008 ein negatives Konzernergebnis vor Steuern (EBT) im höheren zweistelligen Millionenbereich."
Zur Geschäftsentwicklung über 2008 hinaus will sich der KBA-Vorstand angesichts der instabilen wirtschaftlichen Großwetterlage und der noch nicht absehbaren weiteren Entwicklung an den Finanzmärkten erst zu einem späteren Zeitpunkt äußern.
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