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Nadine Kupfer
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Abschwung hält an, kaum Auswirkungen der Finanzkrise
IHK-Konjunkturbericht zum dritten Quartal 2008
"Insgesamt wirkt der aktuelle Konjunkturabschwung in der Region Halle-Dessau moderat und wenig überraschend. Es hätte angesichts der bereits seit 2007 schwelenden Probleme auf den Kreditmärkten deutlich schlimmer kommen können. Insbesondere die Erwartungen der Unternehmen erweisen sich angesichts der Krise als durchaus robust", so IHK-Geschäftsführer Dr. Thomas Brockmeier.
Eine sorgfältige Diagnose der Ursachen, bevor "mit verschärfter Finanzaufsicht und/oder Regulierungen des Risikomanagements Verschlimmbesserungen einer wahrscheinlich verfehlten Geldverfassung stattfinden" hat IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Peter Heimann gefordert.
Das Finanzmarktstabilisierungsgesetz bewertet Heimann als "notwendigen Löscheinsatz". Die Baissespekulation an den Aktienmärkten müsse gestoppt und der Interbankenhandel wieder in Gang gebracht werden. "Nur so kann unkalkulierbarer Schaden für Konsumenten und Sparer, Arbeitnehmer und Rentner, Aktionäre und Versicherte, kurz: Schaden vom Deutschen Volk abgewendet werden", so der Hauptgeschäftsführer. Nach Meinung Heimanns sollte die Bundesregierung den Forderungen aus eigenen Reihen, von Gewerkschaften und Die Linke nach Konjunkturprogrammen widerstehen:"Haushaltsdefizite und billiges Geld à la US-Regierung und US-Notenbank sind nun wirklich keine guten Beispiele".
Die Ergebnisse des IHK-Konjunkturberichtes im Einzelnen:
Industrie: Abkühlung bei hohen Auslastungsgraden, die Konjunkturlokomotive reduziert ihr Tempo weiter. Der Geschäftsklimaindex liegt deutlich unter dem Wert des Vorquartals. Getragen werden die Verschlechterungen sowohl von den Lage- als auch den Erwartungswerten. Es ist kein weiterer Beschäftigungsaufbau geplant und auch die Investitionsneigung ist gegenüber dem Vorquartal deutlich eingetrübt und liegt erstmals seit langem wieder per Saldo unter Null. Dies lässt rückläufige Investitionen erwarten.
Baugewerbe: ruhiges Fahrwasser. Getragen von saisonüblichen Verbesserungen der Lage und Verschlechterungen der Erwartungen steigt der Geschäftsklimaindex gegenüber dem Vorquartal leicht an. Die sinkenden Erwartungen werden von im Saldo negativen Planungen für Beschäftigung und Investitionen begleitet.
Dienstleistungsgewerbe: Stabilität durch Stärke der konsumnahen Dienstleister. Der Geschäftsklimaindex bildet einen stabilisierenden Anker in der konjunkturellen Entwicklung, gegenüber dem Vorquartal ist der Wert nahezu unverändert. Die Geschäftslage steigt gegenüber dem Vorquartal wieder leicht an. Die Geschäftserwartungen sind eingetrübt und rutschen per Saldo wieder unter die Nulllinie ab. Die Beschäftigungs- und Investitionsabsichten sind unverändert positiv.Dabei kompensieren die persönlichen Dienstleister zu einem gewissen Grade die Eintrübungen im Unternehmensdienstleisterbereich.
Handel: Stagnation im negativen Bereich, Einzelhandel stützt. Der Geschäftsklimaindex stagniert weiter unterhalb der Nulllinie. Die Geschäftslage ist gegenüber dem Vorquartal nahezu unverändert leicht im negativen Bereich. Die Geschäftserwartungen liegen über dem sehr schlechten Vorquartal, aber leicht unter dem Vorjahresquartal. Die Pläne für Investitionen werden zurückgefahren, hier sinkt der Saldo deutlicher. Während im Großhandel die Lage sinkt, die Erwartungen deutlich negativ sind und die Planungen bezüglich Investitionen und Beschäftigung zurückhaltend ausfallen, meldet der Einzelhandel eine bessere Stimmung, bei sinkenden Investitionen wird leichter Beschäftigungsaufbau geplant.
Verkehrsgewerbe: im freien Fall, Klimapolitik und Mauterhöhung trüben Aussicht.Der Geschäftsklimaindex deutet nicht auf eine Entspannung hinsichtlich der im letzten Quartal zugespitzten Kostensituation hin. Er sinkt weiter ab. Die Geschäftslage bleibt nahezu unverändert auf dem gesunkenen Niveau des Vorquartals, die übliche saisonale Belebung fällt aus. Die Geschäftserwartungen trüben sich weiter ein, Besserung scheint nicht in Sicht. Der starke negative Einfluss macht sich insbesondere im Güterverkehr bemerkbar, der Personenverkehr kann immerhin ein wenig gegenhalten. Die Planungen für Beschäftigung und Investitionen sind per Saldo negativ und lassen weiteren Rückgang erwarten. Die Investitionen dienen zu über zwei Dritteln der Deckung des Ersatzbedarfs.
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