IHK-Reihe Geschichten aus der Wirtschaft
Ein Studium, zwei Abschlüsse / Christoph Hafner ist frisch gebackener Betriebswirt IHK - und darf sich ab nächstem Jahr auch noch Bachelor nennen
(PresseBox) (Villingen-Schwenningen, )Etwas Besonderes ist die doppelte Weiterbildung zum Betriebswirt IHK und Bachelor in der Tat. Als die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und die Hochschule Furtwangen University (HFU) damit vor drei Jahren an den Markt gingen, haben sie bundesweit für Aufsehen gesorgt. Im positiven Sinne. Ihre Kooperation war ein Novum und hat erstmals praktisch möglich gemacht, wovon im bildungspolitischen Diskurs bislang nur geredet wurde: Studieren ohne Abitur.
Christoph Hafner fühlte sich durch die Offerte sofort angesprochen. Nach seiner Aufstiegsqualifizierung zum Fachwirt IHK sollte "der" Betriebswirt folgen. Wissend, dass damit "weiterbildungstechnisch" allerdings auch "das Ende der Fahnenstange" erreicht wäre. Bislang. Das Angebot von IHK und HFU eröffnete plötzlich ganz neue Perspektiven: einerseits "richtig" zu studieren - und zwar ohne Abitur -, andererseits, einen international anerkannten akademischen Abschluss zu erwerben. "Das ist ein klarer Mehrwert", findet der bekennende Karrieremensch, "denn ich habe beruflich schon immer sehr international gedacht".
Bereut hat er seine Entscheidung noch keine Minute. Es verlange einem zwar einiges an Disziplin und Durchhaltevermögen ab, zweimal die Woche abends und dann auch noch samstags die Schulbank zu drücken. Auch liege einem das eine Fach mehr als das andere. Insgesamt bekomme man aber eine erstklassige Ausbildung, die den Blick auf die Dinge und Abläufe nachhaltig schärft. Letzteres "gerade auch wegen des großen Praxisbezugs, für den IHK und HFU stehen", findet Hafner. Schon jetzt ist er überzeugt: "Für mich war das genau der richtige Weg. Ein klassisches, nur auf Theorie ausgerichtetes Studium wäre für mich nichts gewesen."
Die Dauer des IHK- und HFU-Doppelstudiums ist auf drei Jahre oder sechs Semester angelegt. Die einzelnen Teildisziplinen greifen baukastenartig und vertiefend ineinander. Nach zwei Jahren schließt dann zunächst der IHK-Teil ab, nach einem weiteren der der HFU.
"Den" Betriebswirt hat Christoph Hafner, der seit einem Jahr das Qualitätsmanagement eines Automobilzulieferers leitet, inzwischen in der Tasche. Im kommenden Frühjahr darf er sich dann auch Bachelor nennen. Was danach kommt, hält er sich offen. Dass er den Master-Abschluss anpeilt, mag er aber nicht ausschließen: "Ich möchte beruflich weiterkommen. Außerdem mag ich Stress, brauche es, dass was passiert."
Gelohnt haben wird sich der Weg für Hafner auf jeden Fall. "Wenn ich den Bachelor in der Tasche habe, werde ich 29 sein. Damit bin ich zwar etwas älter als der normale Bachelor-Absolvent. Dafür habe ich aber auch beruflich schon einiges erreicht." Er für seinen Teil könne sagen, er wollte es nicht anders haben.