Weltweiter Energiebedarf erreicht laut dem ersten Energiewende-Ausblick von DNV GL 2030 ein Plateau
(PresseBox) (London / Hamburg, )- Dank der raschen Elektrifizierung des weltweiten Energiesystems schreitet die Optimierung der Energieeffizienz schneller voran als das Weltwirtschaftswachstum, wodurch der Energiebedarf ab 2030 abflacht.
- Erneuerbaren Energiequellen werden weiter an Bedeutung gewinnen und 2050 beinahe die Hälfte der weltweiten Energieversorgung ausmachen. Dies wird dazu beitragen, die CO2-Emissionen bis dahin zu halbieren.
- Die Gasversorgung wird 2035 einen Höhepunkt erreichen und Gas wird auch Mitte des Jahrhunderts noch immer die größte Energiequelle darstellen.
- Die Ölversorgung wird zwischen 2020 und 2028 abflachen und dann deutlich zurückgehen, um 2034 schließlich von Gas überholt zu werden.
- Dieser Übergang hin zu einer nachhaltigen Zukunft wird ohne Anstieg der Gesamtenergieausgaben erfolgen: Das zukünftige Energiesystem wird einen kleineren Anteil des BIP beanspruchen.
Unsere Welt nähert sich einem Wendepunkt: Der Energiebedarf wird ab 2030 ein Plateau erreichen, das durch höhere Effizienz bei der breiteren Elektrizitätsanwendung angetrieben wird. Die Energieversorgung durchläuft eine rasche Dekarbonisierung, sodass die erneuerbaren Energien 2050 beinahe die Hälfte des Energiemixes ausmachen werden, wobei jedoch Gas die größte Energiequelle darstellen wird. Dies sind einige der Erkenntnisse des ersten DNV GL-Energiewende-Ausblicks, dem Energy Transition Outlook Berichts, der die Energiezukunft der Welt bis in die Mitte dieses Jahrhunderts skizziert.
Als unabhängiges Unternehmen für Qualitätssicherung und Risikomanagement, das sowohl für die erneuerbaren Energien als auch die Erdöl- und Erdgasindustrie aktiv ist, ist DNV GL wie kein anderer in der Lage, eine ausgewogene Analyse der Energiewende durchzuführen.
"Als Unternehmen sind wir den radikalen Veränderungen, die sämtliche Teile der Energie-Wertschöpfungskette betreffen, stark ausgesetzt. Es ist für unsere Kunden und uns selbst von größter Bedeutung, dass wir die Art und das Tempo dieser Veränderungen verstehen", so Remi Eriksen, Präsident und CEO von DNV GL. "Die tiefgreifende Veränderung, die in unserem Bericht erklärt wird, hat sowohl für etablierte als auch neue Energieunternehmen bedeutsame Auswirkungen. Letztlich werden die Fähigkeit zur Innovation und die Bereitschaft zu raschem Agieren bestimmen, wer in der Lage sein wird, in dieser völlig neuen Energielandschaft konkurrenzfähig zu bleiben."
In der Vergangenheit entwickelten sich der Energiebedarf und die CO2-Emissionen weitgehend parallel zum BIP und zum Bevölkerungswachstum; diese Bindung löst sich jedoch auf. Die Elektrifizierung, insbesondere mit dem Anstieg der erneuerbaren Energien, wird die Art verändern, wie Energie produziert und konsumiert wird. Während die Weltwirtschaft und die Weltbevölkerung leicht ansteigen werden, wird der Energiebedarf abflachen und die CO2-Emissionen werden stark sinken.
DNV GL prognostiziert, dass sich erneuerbare Energien und fossile Brennstoffe im Energiemix 2050 beinahe die Waage halten werden. Die Windkraft und die Photovoltaik werden den kontinuierlichen Anstieg der erneuerbaren Energien antreiben, während das Gas dabei ist, das Öl 2034 als größte Energiequelle zu ersetzen. Das Öl verliert als Wärme- und Kraftquelle an Bedeutung: Zwischen 2020 und 2028 wird seine Nutzung abflachen und anschließend rapide sinken, da Elektrofahrzeuge an Dynamik zulegen. Die Nutzung von Kohle hat bereits ihren Zenit überschritten.
Die globale Energiewende wird keinen bedeutenden Anstieg der jährlichen Gesamtenergieausgaben nach sich ziehen und ein direkter Vergleich zeigt, dass Energie global weniger als 3 % des weltweiten BIP kosten wird, im Vergleich zu derzeit 5 %. Die Kosten der Fotovoltaik und der Windenergie werden aufgrund der Verdoppelung ihrer Kapazitäten um 18 % bzw. 16 % sinken. Obwohl die Öl- und Gasindustrie eindrucksvoll auf das niedrigere Preisumfeld reagiert haben, werden die erneuerbaren Energien ihr Preis-Leistungsverhältnis viel schneller verbessern, da sie vom Lernkurveneffekt profitieren. Elektrofahrzeuge werden 2022 die Kostenparität mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erreichen und im Jahr 2033 wird es sich bei der Hälfte der weltweit verkauften neuen PKW und leichten Nutzfahrzeuge um Elektrofahrzeuge handeln.
Trotz der größeren Effizienz und der geringeren Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen deutet der Energiewendeausblick darauf hin, dass sich die Erde um 2,5 Grad erwärmen und somit das Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 nicht eingehalten wird.
"Trotz des abflachenden Energiebedarfs und der Halbierung der Emissionen deutet unser Modell noch immer auf eine signifikante Überschreitung des 2 Grad-CO2-Fußabdrucks hin. Dies sollte ein Alarmsignal für die Regierung und Entscheidungsträger der Energiewirtschaft sein. Die Branche hat bereits mutige Schritte gesetzt, muss jetzt aber noch energischer voranschreiten", sagt Eriksen.
Diese Erkenntnisse stammen aus dem Energiewende-Ausblick, dem Energy Transition Outlook Bericht. Der Hauptbericht wird von drei branchenspezifischen Zusatzberichten ergänzt. Diese beiden Zusatzberichte zur Öl- und Gasbranche und zu Erneuerbaren Energien sowie Strom- und Energienutzung werden noch diese Woche herausgegeben. Ein Bericht zur maritimen Wirtschaft wird Ende des Jahres erscheinen. Jeder dieser Berichte untersucht auf eingehende Weise branchenspezifische Folgen der Energiewende und gibt den Branchen Hinweise darauf, wo die zukünftigen Herausforderungen und Chancen liegen.
Den gesamten Energiewende-Ausblick 2017 sowie eine Kurzfassung des Dokuments finden Sie hier: https://eto.dnvgl.com