Was passiert mit unserem Biomüll? Besichtigung der Augsburger Verwertungsanlage
In der Anlage der AVA wird der Bioabfall von über einer Million Menschen zu Biogas, Flüssigdünger und Kompost verarbeitet. Hierzu wird der Abfall zerkleinert, von Störstoffen befreit und dann erwärmt, um dessen Vergärung zu beschleunigen. Nach 20 Tagen wird die Masse in einen festen und einen flüssigen Anteil getrennt. Der flüssige Anteil wird in der Landwirtschaft als Dünger verwendet, der feste Anteil zu Fertigkompost weiterverarbeitet. Außerdem entstehen bei der Gärung die Gase Methan und CO2. Das Methan wird als Biogas ins öffentliche Netz eingespeist. Das CO2 wird anderswo für industrielle Anwendungen genutzt.
Ein Problem für Anlagen stellen Kunststoffe im Bioabfall dar. Diese können nicht restlos aus dem Müll entfernt werden und verbleiben als Mikroplastik-Teilchen im Flüssigdünger und in der Komposterde.
reGIOcycle ist ein Projekt zur Vermeidung, Substitution und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft von Kunststoffen im Raum Augsburg. Es beschäftigt sich unter anderem mit der Reduzierung von Kunststoff-Fehlwürfen im Biomüll und beteiligt sich mit einigen Projektpartner*innen an der Biotonnen-Challenge.
Dabei sind der AWS (Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb der Stadt Augsburg), die Abfallberatung des Landkreises Aichach-Friedberg und der AWB (Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Augsburg). Der Umweltcluster Bayern, die Universität Augsburg und das Difu (Deutsches Institut für Urbanistik) koordinieren und begleiten die Aktivitäten.
Mit der Biotonnen-Challenge wirbt ein breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Verbänden für eine bessere Biomüll-Sammlung. Ziel ist, dass die Bürger*innen der teilnehmenden Kommunen und Landkreise die Fremdstoffe in ihren Biotonnen messbar reduzieren. Dafür werden zu Beginn der Challenge die Fremdstoffanteile in den Biotonnen eines ausgewählten Sammelgebiets analysiert. Anschließend starten verschiedene Aktivitäten, durch die die Teilnehmenden viele Informationen rund um die getrennte Sammlung von Bioabfällen und deren Verwertung erhalten. Nach etwa einem Jahr erfolgt eine erneute Analyse des Fremdstoffanteils im Abfall.
Im Raum Augsburg fanden kürzlich die ersten Analysen statt. Die Zusammensetzung des Biomülls sowie des Fehlwurfanteils unterschied sich zwischen den verschiedenen Sammelgebieten teils stark. Eine Charge hatte beispielsweise einen hohen Grünschnittanteil und eine geringe Fehlwurfquote. Eine andere Charge hatte einen sehr hohen Anteil an Kunststofftüten. Und in einer anderen Charge gab es „skurrile Fundstücke“ wie einen Turnschuh und Glasflaschen zu finden, die natürlich nichts in der Biomülltonne zu suchen haben.