Gespräch über Bäume – Die Linden, Kultur, Geschichte und Geschichten
Allein durch ihr schieres Alter graben sich manche Lindenbäume tief in unsere kollektive Erinnerung ein. Dabei ist schon die Vorstellung unglaublich faszinierend, dass sich bis zu 30 Generationen von Menschen unter ein und derselben Dorflinde die Hand reichen.
Menschen, die geboren werden, sich verlieben, Kinder großziehen, große oder kleine Geschichte schreiben und schließlich mehr oder weniger spurlos von diesem Planeten verschwinden, während die Bäume einfach bleiben und leben – und leben – und leben.
Sind es tatsächlich 1.000 Jahre, wie manche Ortsbeschreibungen behaupten? Wir werden sehen.
Schon in der Jungsteinzeit wurde Lindenbast massenhaft verwendet, das Holz diente nicht nur in der Gotik als Material für grandiose Schnitzarbeiten und der Lindenhonig hat einen ganz eigenen Charakter.
Die Linden als Dorfzentrum dienten außerdem einerseits als Gerichtsstätte und andererseits als amouröser Treffpunkt in teilweise zu mehreren Etagen zurechtgeschnittenen Tanzlindenmonumenten.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass diese Bäume eine besondere Stellung im gemeinsamen kulturellen Gedächtnis, im Brauchtum, in der Mythologie und in der Dichtung einnehmen.
Als seltene, insektenbestäubte Arten bieten die Linden wichtige Insektennahrung und Lebensraum. Zudem sind sie sehr höhlenreich, was für Spechte und Folgebewohner ihrer Höhlen von großer Bedeutung ist. Die Lindenstreu ist sehr bodenpfleglich und trägt zur Humusverbesserung bei. Somit sind die Linden in unseren Wäldern und Siedlungen ökologisch sehr wertvoll und tragen zur Artenvielfalt und letztlich zur Biodiversität bei.
ORT: HFR, Aula