Das Projekt wird sich vor allem auf Arboviren konzentrieren, eine große Virengruppe, aus der viele Erreger neu auftretender Krankheiten stammen. Arboviren werden von blutsaugenden Insekten und anderen Arthropoden (Gliederfüssern) wie Zecken übertragen. Zuerst wird im Rahmen des Projekts das Rifttalfieber überwacht .Die von Moskitos übertragene, für Menschen und Vieh tödlich verlaufendeKrankheit wird von dem Arbovirus hervorgerufen. . .
Das Projekt beinhaltet:
- Ständige Untersuchung der Populationen von Menschen, Vieh, Wildtieren und Überträgern. So werden, die Zirkulation, die Übertragung und die Wirtstiere von Arboviren, speziell das Rifttalfieber übertragenden Virus überwacht.
- Einsatz modernster Systeme zur Genomforschung und zum Wissensmanagement, um das Verständnis der Dynamik und Vielfalt der Krankheitserreger, der Überträger und der Wirte zu fördern.
- Verknüpfung der neu gewonnenen Informationen mit vorhandenen Risikodaten und Entscheidungshilfesystemen, um frühzeitig vor Krankheitsausbrüchen warnen und schnelle Maßnahmen zur Kontrolle ergreifen zu können.
Google.org, der philanthropische Arm von Google.com, unterstützte das Insekten- Forschungszentrum icipe (International Centre of Insect Physiology and Ecology) mit Sitz in Nairobi und seine Partner mit 5 Millionen US-Dollar, um damit die Entdeckung und Überwachung von Krankheiten in Ostafrika zu fördern, die durch Insekten übertragen werden. Die Partnern sinddas Forschungsinstitut für Viehzucht ILRI (International Livestock Research Institute) sowie Kenias staatliche Organisationen für Gesundheit (Gesundheitsministerium, Ministerium für Gesundheitswesen, Kenya Medical Research Institute), Viehzucht (Department of Veterinary Services, Kenya Agricultural Research Institute) und Wildtiere (Kenya Wildlife Services).
"Wir werden das Genome Sequencer FLX Instrument zunächst zur Überwachung von Arbovirusinfektionen in Kenia verwenden. Später möchten wir auch andere ostafrikanische Forschungspartner ausbilden und mit an Bord holen. Ostafrika ist eine der wichtigsten Regionen für das Auftreten neuer viraler Infektionskrankheiten und neuer Stämme schon bekannter Viren. In diesem Gebiet sind auch große durch Arboviren verursachte Epidemien aufgetreten, zum Beispiel Rifttalfieber, Dengue-Fieber und Gelbfieber, um nur einige zu nennen. Eine Überwachung der Zirkulation solcher Krankheitserreger durch ständige Beobachtung ist für das Gesundheitswesen entscheidend, um schnell warnen und reagieren zu können.", sagte Christian Borgemeister, Generaldirektor von icipe.
Die Forscherin Rosemary C. Sang fügte hinzu: "Diese neue Sequenziertechnologie wird eine sehr wichtige Rolle bei der Verbesserung der Möglichkeiten von Überwachungs- und Forschungsgruppen in Ostafrika spielen. Sie ermöglicht die Identifizierung von Krankheitserregern, die unerkannt in der Umwelt zirkulieren, und die Untersuchung evolutionärer Entwicklungen pathogener Viren. So können die Möglichkeiten zur Diagnostik und zum Management auf aktuellem Stand gehalten werden."
Neu auftretende Infektionskrankheiten stellen eine erhebliche Belastung der weltweiten Wirtschafts- und Gesundheitssysteme dar. Etwa 70 % der neu auftretenden Krankheiten sind Zoonosen, das heißt, sie sind zwischen Mensch und Tier übertragbar.
Das Forschungszentrum icipe erforscht Insekten sowie Schädlingsbekämpfungsmethoden, die selektiv und umweltverträglich sind und nicht zur Resistenzbildung führen. Damit trägt icipe zu einer Verbesserung der Nahrungsmittelproduktion, der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt und der Erhaltung natürlicher Ressourcen bei. Das Ziel ist die Entwicklung bezahlbarer, nachhaltiger und umweltfreundlicher Lösungen.
Das Genome Sequencer FLX System von Roche wird in Nairobi mit einem Labornetzwerk für Biowissenschaften in Ost- und Zentralafrika verbunden und dient so einer neuen Generation afrikanischer Wissenschaftler.
Das leistungsstarke 454 Sequencing System hat sich bei neuen Viruserkrankungen als leistungsfähiges Werkzeug zur Entdeckung von Krankheitserregern bewährt. Ende 2008 wurde damit der neue Arenavirus identifiziert, der für den Ausbruch eines extrem lebensgefährlichen hämorrhagischen Fiebers in Südafrika verantwortlich war. Auch eine zuvor unentdeckter Virus wurde erkannt, der den Tod von drei Transplantatempfängern in Australien verursacht hatte. Die Daten wurden im New England Journal of Medicine veröffentlicht.