Zunehmend besser laufen die Geschäfte in der Industrie – insbesondere im Fahrzeugbau, im Maschinenbau, in der Automatisierungstechnik und in der Medizintechnik. Giersch: „Die Euroabwertung um rund 20 Prozent seit Mai des vergangenen Jahres hat der Saarindustrie zusätzlichen Schub gegeben. Das kommt vor allem den Unternehmen zugute, die viel in die USA und nach Asien exportieren. Neben dem Fahrzeugbau und dem Maschinenbau profitieren davon insbesondere auch die zahlreichen Zulieferer beider Branchen.“
Im Dienstleistungssektor berichten über 94 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Dem Handel und haushaltnahen Dienstleistern kommt das billige Öl zupass. „Was die Verbraucher jetzt weniger für Heizöl- und Benzin ausgeben müssen, steht für den Kauf anderer Produkte und Leistungen zur Verfügung. Das stimuliert den privaten Konsum“, so Giersch. Weniger zufriedenstellend ist dagegen die Lage in der Gastronomie und im Taxigewerbe. „Hier ist noch nicht absehbar, inwieweit sich die höheren Arbeitskosten durch den Mindestlohn auf die Preise überwälzen lassen.“
Arbeitslosigkeit wird weiter sinken
Mit Blick auf die kommenden Monate sind die Unternehmen verhalten optimistisch. Insgesamt rechnen 10 Prozent der Betriebe mit besseren und 6 Prozent mit schlechteren Geschäften. Die übrigen Betriebe erwarten eine in etwa gleich bleibende Entwicklung. Auf dem Arbeitsmarkt wird sich die Lage weiter entspannen. Giersch: „Die Beschäftigung wird neue Höchststände erreichen, die Arbeitslosigkeit sinken. Allerdings dürfte der Anstieg durch den seit Jahresbeginn gültigen Mindestlohn gebremst werden, der neben höheren Arbeitskosten für einfache Arbeit auch erhebliche Bürokratielasten für die Unternehmen mit sich bringt.“
Die Wachstumskräfte stärken
Die derzeit insgesamt gute Stimmung in der Wirtschaft darf aus Sicht der IHK nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Wachstumspotenzial in den vergangenen Jahren tendenziell gesunken ist. Giersch: „Staat und Wirtschaft haben deutlich zu wenig investiert. Der Kapitalstock hat sich entwertet. Diese Investitionslücke muss rasch geschlossen werden: durch staatliche Infrastrukturinvestitionen und zusätzliche Steueranreize für Privatinvestitionen – etwa durch die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung.“