"Kundenstruktur" der Saarwirtschaft ändert sich
Wie im Vorjahr steht Großbritannien mit 1,8 Milliarden Euro auf Platz eins der Abnehmerländer saarländischer Produkte, vor Frankreich (1,7 Milliarden Euro), dem langjährigen Top-Handelspartner der Saarwirtschaft. Auf dem dritten Platz folgen die USA (1,1 Milliarden), die gegenüber dem Vorjahr ein kräftiges Plus von 12 Prozent verbuchen können. China liegt mit 737 Millionen (+9 Prozent) bereits vor Italien, den Niederlanden und Österreich. Erstmals unter den Top 10 ist die Türkei, die nach einer Steigerung um rund 50 Prozent mit 435 Millionen Euro Exportumsatz Rang 9 in der Exportstatistik belegt.
Der Exporterfolg in den angelsächsischen Raum ist vor alle dem Fahrzeugbau zu verdanken. Während in die USA vor allem Teile, Systeme und Komponenten geliefert werden, gehen nach Großbritannien überwiegend komplette Autos.
Einen hervorragenden Ruf genießen Produkte "Made in Saarland" auch in China und in den arabischen Ländern. Bei Fahrzeugteilen, Stahl, Maschinen und Anlagen haben Saar-Unternehmen dort zusätzliche Marktanteile gewonnen. Ernüchternd war dagegen das Indien-Geschäft. Die Saar-Exporte auf den Subkontinent sind um rund ein Drittel gegenüber dem Vorjahr gesunken. Giersch: "Hierbei dürfte es sich um eine Momentaufnahme handeln. Wenn Indien seine derzeitige Wachstumsschwäche überwunden hat, werden unsere Exporte dorthin auch wieder anziehen."
Gute Aussichten für 2014
Trotz der Exportrückgänge im vergangenen Jahr bleibt der Export eine verlässliche Stütze der Saarwirtschaft. Schon in diesem Jahr wird er aus Sicht der IHK wieder einen bedeutenden Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten. Hauptgrund dafür: Durch die kräftige Erholung in den USA, das robuste Wachstum in den Schwellenländern und die erzielten Fortschritte im Euroraum hat sich das internationale Umfeld gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert. Davon wird die exportstarke Saarwirtschaft in besonderem Maße profitieren. Giersch: "Ausgehend von dem niedrigen 2013er Niveau halten wir für dieses Jahr einen Anstieg der Ausfuhren von 6 bis 8 Prozent für möglich."
"Gewusst wie" - Drittlandshandel folgt anderen Gesetzen
Der Handel mit Nicht-EU-Ländern ("Drittlandshandel") verlangt spezifisches "Know-how" - entsprechend verzeichnet die IHK bei ihren passenden Infoangeboten regen Zuspruch. So zeigt der Anstieg bei den von der IHK ausgestellten Ursprungszeugnissen um ein Fünftel auf 10.300 in den vergangenen fünf Jahren eindrucksvoll, wie sehr saarländische Unternehmen Lieferungen unter anderem nach China, Russland, in die Ukraine und den arabischen Raum ausgedehnt haben. Denn nur dort werden - anders als in den USA oder innerhalb der EU - regelmäßig Nachweise über den Ursprung von importierten Waren verlangt. Mit der Ausstellung dieser Nachweise sind in Deutschland die IHKs beauftragt.
Zollbestimmungen, Zertifizierungsvorschriften und regionale Handelsabkommen sind weitere wichtige Themen, bei denen Unternehmen Unterstützung von der IHK erhalten. Neben der direkten Beteiligung der IHK bei Außenhandelsdokumenten sind auch die Informationen zum "Prozess-Wissen", also den Spielregeln im Außenhandel, rege gefragt: Zu den im vergangenen Jahr angebotenen 20 Veranstaltungen zum Zoll- und Exportkontrollrecht, Elektronisierung im Außenhandel sowie praktischen Fragen des Ursprungsrechts und der Finanzierung kamen insgesamt 1.250 Unternehmensvertreter - auch dies ein Rekordwert. "Während für viele Unternehmen der EU-Binnenmarkt und seine Regeln bereits weitgehend Routine sind, sind außerhalb der EU höhere Hürden zu überwinden. Unsere IHK bietet hier zusammen mit den Auslandshandelskammern umfangreiche Hilfe", so Giersch.