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Ergebnisse der DIHK-Ausbildungsumfrage 2009

Statement von Martin Wansleben, DIHK-Hauptgeschäftsführer

(PresseBox) (Darmstadt, )
Die aktuelle Krise trifft auch den Ausbildungsmarkt. Deshalb befürchten wir, dass im Ergebnis die Zahl der neu angebotenen Ausbildungsplätze bei Industrie und Handel zwischen 5 und 10 Prozent sinken kann. Trotzdem besteht auch in diesem Jahr die Chance, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung zu machen. Denn: Demografiebedingt wird die Zahl der Bewerber um mindestens 5 Prozent (ca. 30.000) sinken. Und: Ende des letzten Ausbildungsjahres hatten wir rund 30.000 mehr Angebote auf Ausbildung als suchende Bewerber (19.500 Ausbildungsplätze, 28.000 EQ-Angebote bei 14.500 unversorgten Jugendlichen per 30.09.2008). Im Vergleich zum Vorjahr gibt es insofern noch einen gewissen Puffer.

Aber es besteht kein Zweifel: Dieses Jahr wird auch für den Ausbildungspakt eine große Herausforderung. Es kommt deshalb sehr darauf an, dass die Unternehmen trotz der Krise möglichst viele Ausbildungsplätze bereitstellen. Die Jugendlichen müssen sich ihrerseits rechtzeitig und intensiv um einen Ausbildungsplatz bewerben. Wer flexibel und mobil ist, hat die besseren Chancen.

Die IHKs werben verstärkt bei den Unternehmen für Ausbildungsplätze: intensivierte Mailingaktionen, Kommunikation offener Stellen in den IHK-Lehrstellenbörsen, zusätzliche Ausbildungsplatzwerber, mehr Betriebsbesuche stehen auf der Agenda. Auch werden im Herbst die Nachvermittlungsaktionen wieder eine größere Rolle spielen. Zudem vermitteln wir Jugendliche aus insolventen Betrieben, um ihnen die Fortsetzung ihrer Ausbildung zu ermöglichen.

Die zentralen Ergebnisse der DIHK-Ausbildungsumfrage bei knapp 14.000 Unter-nehmen im Einzelnen:

- Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen halten immerhin 73 Prozent der Unternehmen ihr Ausbildungsengagement aufrecht oder steigern es sogar (59 Prozent konstant; 14 Prozent steigern).
- 27 Prozent der Betriebe geben an, im Jahr 2009 weniger Ausbildungsplätze anbieten zu können als im Vorjahr.
- Auch in der Krise ist für 71 Prozent der Betriebe die Sicherung des Fachkräftebedarfs maßgeblich für ihr Angebot an Ausbildungsplätzen. Bei 41 Prozent der Unternehmen haben die Geschäftsaussichten sogar kaum Einfluss auf deren Ausbildungspläne für das Jahr 2009.
- Die Auswirkungen der aktuellen wirtschaftlichen Situation auf den Ausbildungsmarkt sind regional sehr unterschiedlich: Je höher die Exportorientierung der regionalen Wirtschaft - vor allem Bayern, Baden-Württemberg - desto größer ist die Betroffenheit durch den Absturz der Auslandsnachfrage und desto größer ist der zu erwartende Rückgang bei den Ausbildungsplätzen. In diesen Regionen hatten wir jedoch in den letzten Jahren die größten Zuwächse an Ausbildungsplätzen.
- Vor allem bei Großunternehmen und eher inlandsorientierten Branchen (Gastronomie, Banken und Versicherungen) ist die Ausbildungssituation relativ robust.
- Auch die Ausbildungspläne der Kleinunternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten sind relativ stabil. Diese stellen immerhin 20 Prozent aller Ausbildungsplätze.

Aber nicht nur die Konjunktur wird den Ausbildungsmarkt in diesem Jahr erheblich beeinflussen: Die Demografie spielt eine immer größere Rolle. Sie wirkt sich in den Regionen höchst unterschiedlich aus. In den neuen Bundesländern stellen 40 Prozent der Betriebe einen deutlichen Rückgang bei der Zahl der Bewerbungen fest - ein Anstieg um 8 Prozentpunkten gegenüber der Vorjahresumfrage. In den alten Bundesländern beklagen rund 15 Prozent der Unternehmen einen deutlichen Rückgang der Zahl der Bewerber.

Der Anteil der Unternehmen, die Ausbildungsplätze nicht besetzen konnten, hat sich in den letzten beiden Jahren nahezu verdoppelt, auf jetzt 21 Prozent. In den neuen Bundesländern sind es sogar 30 Prozent. Gefragt danach, warum Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten, geben 65 Prozent der betroffenen Unternehmen an, dass keine oder keine geeigneten Bewerbungen eingegangen sind.

Neben "unsicheren wirtschaftlichen Perspektiven" (31 Prozent; Vorjahr: 14 Prozent) ist die mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger weiterhin zentrales Thema für die Unternehmen. 64 Prozent (Vorjahr: 55 Prozent) der Unternehmen nennen Defizite bei Schulabgängern als Ausbildungshemmnis Nummer eins.

Bei der Ausbildungsreife gibt es dennoch ein positives Signal: Erstmals deuten die Umfrageergebnisse darauf hin, dass sich seit dem PISA-Schock etwas verbessert hat: Sahen 2005 noch 66 Prozent der Unternehmen Defizite beim mündlichen und schriftlichen Ausdrucksvermögen, sind es aktuell 56 Prozent. Auch bei den elementaren Rechenfertigkeiten zeigt sich eine leichte Verbesserung von 55 Prozent (2005) auf 51 Prozent. So gut die Richtung der Entwicklung ist - sie reicht aber nicht aus.

Diese ersten Fortschritte sind angesichts der demografischen Herausforderungen einfach zu gering: Den Ausbildungsbetrieben werden demografiebedingt im Jahr 2020 mehr als eine viertel Million Bewerber fehlen - ein Rückgang um fast 30 Prozent gegenüber dem Jahr 2007. Für ein Schließen dieser absehbaren Lücke bei der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen sind schnellere Fortschritte bei der Qualifizierung unserer Jugendlichen erforderlich. Die Bundesländer sind hier in der Pflicht, die Schulpolitik ganz oben auf die Agenda zu setzen. Die rasche Umsetzung der Beschlüsse des Dresdner Bildungsgipfels ist umso wichtiger.

Die DIHK-Ausbildungsumfrage wurde in der Zeit vom 11. bis 25. Februar 2009 durchgeführt. Insgesamt beteiligten sich 13.784 Unternehmen an der Umfrage. Die Auswahl und Ansprache der Unternehmen erfolgte über die Industrie- und Handelskammern.
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