Driftmann mahnte in seiner Rede, die duale Ausbildung erfolgversprechend auch in die europäische Bildungspolitik einzubringen. Aktuell werde diskutiert, welchen Stellenwert die duale Ausbildung im Verhältnis zum Abitur habe. "Für mich ist die Sache klar: Wer eine dreijährige Ausbildung hinter sich hat, liegt in jedem Fall mit dem Abitur mindestens gleichauf", so Driftmann. Zur aktuellen Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt betonte der DIHK-Präsident: "Die Betriebe suchen heute händeringend die Jugendlichen - und nicht mehr so sehr die Jugendlichen die Betriebe." Er erinnerte daran, dass die Chancen auf einen Ausbildungsplatz so gut sind wie seit dem Wiedervereinigungsboom nicht mehr. Für die Unternehmen hat das allerdings eine Kehrseite: Sie können immer häufiger Ausbildungsplätze nicht besetzen. "Ich rechne damit, dass wegen des Mangels an geeigneten Bewerbern in diesem Jahr etwa 75.000 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben sind", so Driftmann. Das effektive Zusammenführen von Ausbildungsbetrieben und ausbildungsinteressierten Jugendlichen werde somit eine immer wichtigere Aufgabe. Anfang 2012 gehe daher die neue, gemeinsame Internet-Lehrstellenbörse der Industrie- und Handelskammern an den Start.
Bundeswirtschaftsminister Rösler gratulierte den Jahrgangsbesten und hob die Bedeutung des dualen Ausbildungssystems zur Sicherung des qualifizierten Fachkräftenachwuchses hervor: "Zusammen mit der Wirtschaft wollen wir das Bild einer erfolgreichen beruflichen Aus- und Weiterbildung mit vielen Karriereoptionen stärker verankern. Absolventen der beruflichen Bildung stehen für den weiteren Berufsweg viele Chancen und Möglichkeiten bis hin zur Übernahme unternehmerischer Verantwortung offen. Eine berufliche Aus- und Weiterbildung ist eine echte Alternative zum Studium. Deshalb werben unter dem Motto 'Berufliche Bildung - praktisch unschlagbar' das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam mit den Wirtschaftsverbänden für die duale Berufsausbildung."
Insgesamt wurden in diesem Jahr 227 Bundesbeste in 218 verschiedenen Berufen ermittelt. Denn neunmal gab es zwei Beste im gleichen Beruf mit exakt der gleichen Punktzahl in der Abschlussprüfung. Fünf Absolventen konnten sogar mit unschlagbaren 100 Punkten aufwarten. Insgesamt nahmen mehr als 1.000 Gäste an der Veranstaltung teil - neben den Eltern der Besten auch Vertreter der Ausbildungsbetriebe, Berufsschullehrer, Bundestagsabgeordnete sowie Präsidenten und Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammern. Wie schon in den vergangenen fünf Jahren führte Entertainerin Barbara Schöneberger mit Humor und Schlagfertigkeit durch das Programm, das erstmals per Live Stream im Internet übertragen wurde.