Mit der Routine kehrt auch der Optimismus zurück: Mit 2,3 Punkten auf einer Skala von minus zehn bis zehn zeigt der aktuelle Geschäftserwartungs-Index Zeitarbeit (GIZ) für das zweite Quartal 2013 den höchsten Wert seit Einführung der Branchenzuschläge. Das Stimmungstief ist endgültig überwunden. "Die Branchenzuschläge stellten die Zeitarbeit vor eine der bisher größten Herausforderungen", blickt Werner Stolz, iGZ-Hauptgeschäftsführer, auf den Sommer 2012 zurück. Der administrative Aufwand sei enorm gewesen, außerdem war zunächst unklar, wie die Kunden auf die Preissteigerungen reagieren würden. Diese abwartende Haltung schlug sich auch im GIZ nieder: Erstmals seit Erhebung der Daten zeigte der Geschäftserwartungs-Index Zeitarbeit im zweiten und dritten Quartal 2012 einen neutralen Wert bis leicht negativen Wert (0 bzw. -0,2 Punkte). "Am Ende haben jedoch alle Beteiligten festgestellt, dass wir ein gut händelbares System realisiert haben", zeigt sich Stolz zufrieden. Mit viel Fingerspitzengefühl hatten die Sozialpartner ein Tarifwerk ausgehandelt, dass einerseits die von Gewerkschaftsseite geforderte Lohnangleichung zwischen Zeitarbeitnehmern und Stammpersonal abbildet, andererseits für die Zeitarbeitsunternehmen administrierbar ist. "Es ist nicht auszudenken, wie sich eine gesetzliche Equal-Pay-Regelung auf die Branche ausgewirkt hätte, die mit Sicherheit nicht so feingliedrig ausgefallen wäre", mutmaßt Stolz. Ein genauer Blick auf die Daten des iGZ-Mittelstandsbarometers zeigt, dass die Lage mit Inkrafttreten der Branchenzuschläge schnell wieder deutlich zuversichtlicher wurde. Grund für das Tief war also die Verunsicherung, nicht die tatsächliche Anwendung der neuen Zusatztarife. Stolz: "Wir als Verband sehen darin eine Bestätigung unserer guten Arbeit. Die zahlreichen Seminare, die Arbeitshilfen und die Infoschreiben für Kundenunternehmen, die wir unseren Mitgliedern zur Verfügung gestellt haben, haben gefruchtet." Mit leichter Sorge blickt Stolz deshalb derzeit nach Berlin. Aus dem SPD-Lager werden regelmäßig Stimmen laut, die Zeitarbeit müsse stärker gesetzlich reguliert werden. "Dabei haben wir in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass wir Probleme als Branche selbstständig lösen können. Zeitarbeit gibt der Wirtschaft die Flexibilität, die sie in der immer wechselhafteren Zeit braucht", betont Stolz. Den Arbeitnehmern bietet Zeitarbeit dabei ein sicheres Beschäftigungsverhältnis: Fast zwei Drittel der ungelernten Kräfte sind laut iGZ-Mittelstandsbarometer länger als ein halbes Jahr im Zeitarbeitsunternehmen beschäftigt - 37,7 Prozent sogar über neun Monate. Im Facharbeiter- sowie im akademischen Bereich ist die durchschnittliche Beschäftigungszeit noch länger. 87,5 Prozent der Zeitarbeitskräfte arbeiten in Vollzeit, 82,5 Prozent haben einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Die Übernahmequote stieg erneut und liegt derzeit bei 37,7 Prozent.
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