Sylvia Kürten und ihr Team vom Institut für Geotechnik trieben bis zu 25 Meter tiefe Bohrungen in eine seit 1943 brennende Kohlehalde im westlichen Ruhrgebiet. Dabei stießen sie auf Temperaturen zwischen 60 und 430 Grad. "Der Anteil der Restkohle beträgt in dieser Halde etwa zehn Prozent", erklärt Sylvia Kürten. "Sie wird wahrscheinlich noch Jahrzehnte brennen." Um die Wärme zu nutzen, verlegten die Forscher drei Erdsonden in die Halde, die über einen geschlossenen Wasserkreislauf rund acht Kilowatt Wärmeleistung liefern, genug, um ein Einfamilienhaus zu heizen. Der Betreiber der Halde will das System zum Heizen einzelner Bürogebäude auf dem Gelände nutzen.
Die Schwelbrände sind allerdings für Fernwärme oder Stromerzeugung kaum geeignet, da sie nicht zuverlässig genug die benötigte Wassertemperatur von 120 Grad liefern. Trotzdem könnte das Verfahren schnell Nachahmer finden: Weltweit geht die Zahl der glimmenden Kohlehalden und Mülldeponien in die Tausende.