Von unserem System der beruflichen Bildung könnten die Flüchtlinge im besonderen Maße profitieren, so der Kammerpräsident. Es sei gerade das duale System, das seine Integrationskraft auch für diese Zielgruppe entfalten kann. Durch die Verbindung der beiden Lernorte Betrieb und Berufsschule könnten Auszubildende sofort Erfahrungen in der Wirklichkeit bekommen. Schlagbauer: "Das Handwerk weist dabei noch besondere Vorteile auf. Durch die Übersichtlichkeit kleinerer und mittlerer Betriebe unter Führung eines pädagogisch geschulten Handwerksmeisters kann auch auf spezifische Vorerfahrungen von Flüchtlingen eingegangen werden, die beispielsweise eigene traumatische Erfahrungen durchleben mussten."
Grundvoraussetzung hierfür sei, dass die Rahmenbedingungen zur Integration dieser jungen Menschen verbessert würden, erklärte Präsident Schlagbauer. Dazu gehöre ein gesichertes Bleiberecht und zwar während der Ausbildung und auch noch mindestens zwei Jahre danach, die das Handwerk als "3+2-Forderung" bezeichne. Als Bayerischer Handwerkstag habe man sich damit bereits an die Staatsregierung gewandt. Außerdem habe man im Bereich der Kommunalpolitik Aktivitäten entwickelt. Schlagbauer: "Im Münchner Stadtrat setze ich mich dafür ein, dass die jungen Menschen beispielsweise während der Ausbildung durch besonders geschulte Personen begleitet werden und Möglichkeiten einer sinnvollen Freizeitgestaltung erhalten." Zudem beschäftige die Handwerkskammer zur Beratung und Vermittlung ausbildungsinteressierter junger Flüchtlinge extra einen Ausbildungsakquisiteur.