Für Seniorchef Karl Spindler ist Auszubildender Khan Wali Jamal Khel ein „Glücksfall“ für seinen Betrieb. „Jamal ist ein toller Mensch. Wir sind von Anfang an sehr zufrieden mit ihm und er passt super ins Team“, sagte er. Jedoch stieß der Betrieb zunächst auf bürokratische Hürden, bis der 38-jährige Familienvater seinen Ausbildungsvertrag in der Tasche hatte. Das Verfahren, ob Jamal nach seiner Ausbildung in Deutschland, und damit im Betrieb, bleiben dürfe, läuft im Moment noch. Khan Wali Jamal Khel kommt Anfang September ins zweite Lehrjahr. Aktuell setzen sich die Spindlers für einen unbegleiteten, minderjährigen Flüchtling aus Ghana ein, der nach einem erfolgreichen Praktikum eine Ausbildung in dem Handwerksbetrieb absolvieren möchte. „Der Bürokratismus und die Uneinigkeit über Vorschriften legt uns allerdings Steine in den Weg. Nur mit dieser Planungssicherheit können wir Flüchtlingen in der Ausbildung und danach eine echte Perspektive bieten“, sagte Dachdeckermeisterin Jutta Spindler.
Dahingehend sicherte Georg Schlagbauer die Unterstützung der Handwerkskammer zu: „Wir fordern nach wie vor die Einführung des „3+2-Modells“, bei dem auf die Ausbildung noch eine zweijährige Tätigkeit als Fachkraft folgen kann.“ Nur so könne dem bestehenden Lehrlingsmangel begegnet und den Asylbewerbern, die nicht aus einem sicheren Drittland stammen, die Aussicht auf eine sichere Existenz geboten werden.“ 2014 konnten im bayerischen Handwerk rund 4.700 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden