"Sie haben in den vergangenen Monaten etwas erworben, das in der Studie eines Forschungsinstituts zu Recht als 'massenhafte Mangelware' bezeichnet wird - nämlich Wirtschaftskompetenz", betonte Handwerkskammervizepräsident Franz Xaver Peteranderl in seiner Ansprache. Dank seines umfassenden Qualifikationsspektrums habe der Begriff Meister nach wie vor einen guten Klang. Diese Reputation zeige sich auch in zahlreichen Sprichworten, wie z.B. "Übung macht den Meister", so der Vizepräsident weiter. Peteranderl forderte die Politik auf, sich verstärkt um die Anliegen der kleinen und mittleren Unternehmen zu kümmern: "Es darf nicht sein, dass in der Krise Großunternehmen immer auf die Hilfe des Staates vertrauen können, sich aber niemand um den Mittelstand kümmert. Es hängt entscheidend von den Rahmenbedingungen für die kleinen und mittleren Unternehmen ab, ob eine dauerhafte wirtschaftliche Erholung in unserem Land gelingt."
Die Feier stand dieses Jahr auch im Zeichen des Abschieds von Oberstudiendirektor Paul Strotmann, der als Leiter der Meisterschulen letztmalig für die Ausbildung der Schülerinnen und Schüler verantwortlich war. "Sie haben sich auch in Ihrem letzten Jahr wie gewohnt tatkräftig eingesetzt. Dafür möchte ich Ihnen im Namen der Handwerkskammer sehr herzlich danken", erklärte der Vizepräsident.
Strotmann machte in seiner Rede deutlich, dass die Meisterschulen im Handwerkerhof großen Wert darauf legen, den angehenden Meisterinnen und Meistern eine fundierte Qualifikation zu vermitteln, die dem derzeitigen aktuellen technischen Leistungsstandard entspricht und ihnen hervorragende Berufsaussichten eröffnet. Man habe die jungen Handwerker nicht nur auf das erfolgreiche Bestehen der Meisterprüfung vorbereitet, sondern ihnen darüber hinaus noch viele Zusatz-Qualifikationen mitgegeben, die sie für eine erfolgreiche berufliche Zukunft in Führungspositionen und nicht zuletzt auch als selbstständiger Unternehmer benötigen. "Es waren Ihre Motivation, Ihr Leistungswille, Ihr Fleiß und Ihre Ausdauer, die diesen Erfolg möglich gemacht haben. Sie haben sich und anderen bewiesen, dass man durch Engagement, Fleiß und Ausdauer sowie Zurückstellung persönlicher Interessen hohe Anforderungen bewältigen kann", lobte der Oberstudiendirektor die Jungmeisterinnen und meister.
Das Durchschnittsalter der diesjährigen Meisterschüler liegt bei 25 Jahren. Die meisten stammen aus München und Oberbayern; unter ihnen sind auch 19 Ausländer, u.a. aus Kroatien, der Türkei und Italien. Knapp 62 Prozent finanzierten ihre Weiterbildung über das Meister-BAföG. 35 Prozent planen, sich früher oder später selbständig zu machen. Im Einzelnen bestanden in den Meisterschulen im Handwerkerhof 104 Elektrotechniker, 37 Friseure, 23 Feinwerkmechaniker, 20 Informationstechniker, 80 Installateure und Heizungsbauer, 14 Landmaschinenmechaniker, 21 Metallbauer (Schlosser) und 14 Zahntechniker ihre Meisterprüfungen.
Die Meisterschulen im Handwerkerhof sind eine gemeinsame Einrichtung der Handwerkskammer für München und Oberbayern und der Landeshauptstadt München. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.meisterschulen-mchn.de.
Die beste Abschlussprüfung machte Elektrotechnikermeister Martin Jenz mit einem Notenschnitt von 1,0.