Dass das nicht jeden Tag so ist, ist klar. Dass das nicht für jedes Projekt gilt, auch. Aber auf lange Sicht braucht jeder Mensch eine Beschäftigung. Ob diese "Arbeit", "soziales Engagement" oder "Hobby" heißt, ist letztlich nebensächlich. Zumindest für denjenigen, der genug Geld hat. Für die, die sich ihren Lebensunterhalt jeden Monat verdienen müssen, ist es mehr als nützlich, wenn die sinnvolle Betätigung auch Geld in die Haushaltskasse spült.
Interessant: GULP hat diese Frage (so ähnlich) Anfang 2008 schon einmal gestellt. Damals gaben 40 Prozent an, noch arbeiten zu wollen und 51 Prozent wollten sich hin und wieder in Lohn und Brot begeben. Blieben nur 9 Prozent, die lieber ohne Arbeit lebten. Mittlerweile hat sich die Zahl derer, die nicht mehr arbeiten würden, wenn sie genug Geld hätten, fast verdoppelt (17 Prozent). "Arbeit ist was anderes als soziales Engagement oder Hobby", erklärt ein Kommentar auf den GULP Seiten zur aktuellen Umfrage. "Es geht um den Verkauf von Lebenszeit zur Finanzierung des Lebensunterhaltes. Wenn man genug hat, muss man nicht erwerbstätig sein und kann sich auf den privaten Verbrauch seiner Lebenszeit konzentrieren."
Wer in seinem Beruf keine Berufung sieht, ist fehlplatziert
Ein anderer Freiberufler meint: "Wer in seinem Beruf keine Berufung sieht, ist ein armer Mensch und fehlplatziert. Daher verstehe ich die Nein-Antworten nur bedingt. Für mich war schon immer der Spaß an der Sache neben Einkommen ein wichtiger Beweggrund für die Branche. (...) Ja, ich gehöre zu denen, die nicht genug auf der hohen Kante haben, um nicht mehr arbeiten zu müssen, aber ich kann es mir leisten, zu einem Auftrag nein zu sagen, wenn mir das Umfeld nicht passt."
Selbst über die Lebenszeit bestimmen ist der eine Punkt, ein anderer ist natürlich: Welche Anlagemöglichkeit ist schon so sicher, dass man sich darauf verlassen kann, auch in 20 Jahren noch genug Geld zu haben, um seinen Lebensstandard halten zu können? Ist es nicht zu riskant zu glauben, dass das Gesparte (oder Geerbte) bis ans Lebensende reicht? "Das ist genau mein Problem", schreibt dazu ein Freiberufler. Na gut - dann eben doch noch ein bisschen weiterarbeiten.