Wie wird ein antiker Druck restauriert? Der bei der Papierherstellung verwendete dünne Brei besteht zu 98 Prozent aus Wasser. Der Rest sind Fasern. Papier kann mit Wasser gereinigt werden. Deshalb werden die Drucke in einer großen, flachen Wanne in drei Durchgängen zu je 20 Minuten gebadet. Wesentlich heller, sauberer und fester werden die Blätter dann auf einem Papiertrockengestell befestigt, das mit Freudenberg-Vliesstoff ausgelegt ist. Spezielle Vliesstoffe nehmen von der Oberfläche kleinste Mengen Feuchtigkeit auf und sorgen so dafür, dass der Druck schneller trocknet. Soll ein Riss in einer Buchseite geschlossen werden, wird dieser mit Kleister bestrichen, mit Freudenberg-Polyestervlies bedeckt und zum Trocknen beschwert. Der Vorteil: Durch die Polyesterfaser kleben die Seiten nicht zusammen. "Vliesstoffe sind eine wertvolle Hilfe bei der Restaurierung von Büchern und Drucken", sagt Susanne Kaerner. "Sie schützen deren empfindliche Oberfläche vor Feuchtigkeit und Verklebungen. Dadurch bleiben die kostbaren Werke den Lesern lange erhalten." Die Buchbindemeisterin leitet die Restaurierungswerkstatt für Bücher der Universitätsbibliothek Mannheim.
"National- und Universitätsbibliotheken verwenden Vliesstoffe für die Restauration antiker Bücher. Die für diese Anwendung ausgewählten Vliesstoffe werden normalerweise zum Schutz vor eindringender Feuchtigkeit in elektrischen Kabeln eingesetzt", so Hans Henkes, Produktmanager für Industrielle Vliesstoffe bei der Freudenberg Gruppe. "Für die Restauration werden sie in kleinen Mengen, zum Beispiel in der Größe eines DIN A 4-Blattes verwendet."
Dabei müssen die Vliesstoffe hohe Ansprüche erfüllen, formstabil mit glatten Oberflächen und Rändern sowie temperaturbeständig sein, da eine geklebte Seite bei Bedarf auch zum Trocknen gebügelt wird. Die Fasern müssen unter Belastung glatt bleiben, das Faserbild soll sich nicht auf dem restaurierten Papier abbilden.
Freudenberg-Vliestoffe werden auch in der Österreichischen Nationalbibliothek und der Akademie der Bildenden Künste in Wien sowie dem Historischen Archiv der Stadt Köln und dem Sprengelmuseum in Hannover eingesetzt.