In Weinheim und Umgebung betreut die Sozialpädagogische Familienhilfe der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Rhein-Neckar im Bereich der Sozialpsychiatrie im Jahr rund 500 psychisch kranke Menschen und deren Angehörige. Der Bedarf steigt. "Psychische Erkrankungen nehmen zu", sagt Gabriele Hoffmann, Leiterin der Tagesstätte der AWO Rhein-Neckar. "Immer wieder berichten uns Ratsuchende über Probleme, die als Folge der Erkrankung eines Familienmitglieds für alle Beteiligten entstehen." Deshalb werden seit Dezember erstmals Gruppen für betroffene Eltern und deren Kinder angeboten. Die Freudenberg-Initiative "Wir tun was..." unterstützt diese Arbeit mit einer Geldspende.
"Ziel ist es, die Eltern zu stärken, Schuldgefühle abzubauen und Informationen über die Entwicklung der Kinder zu geben", so Harald Haag, Familientherapeut und Leiter der Sozialpädagogischen Familienhilfe der AWO Rhein-Neckar. "Die Kinder bauen in ihrer Gruppe in einem geschützten Raum Kontakte zu anderen betroffenen Kindern auf und werden kindgerecht über die Krankheit der Eltern aufgeklärt." Damit Eltern und Kindern das Reden über die Auswirkungen der Erkrankung leichter fällt, treffen sich die Gruppen getrennt.
Erkrankte Eltern erleben sich oft als nicht belastbar und haben Schuldgefühle und Versagensängste. Es ist wichtig für sie, sich mit anderen Eltern in ähnlicher Situation auszutauschen. Außerdem lernen sie in der Gruppe, die Bedürfnisse der Kinder besser zu verstehen und auf diese einzugehen. Gemeinsam werden Hilfestrategien für Krisenzeiten erarbeitet. "So vermitteln wir viel Wissen und geben Tipps für die Gestaltung des Alltags in schwierigen Zeiten", sagt Haag. "Wir begleiten die Familie über einen längeren Zeitraum und stehen bei Bedarf mit Fachärzten und anderen Fachdiensten in engem Austausch."
Mehr Informationen und Möglichkeiten zur Anmeldung gibt es bei Harald Haag unter Telefon +49 (6201) 4853397 oder per Mail harald.haag@awo-rhein-neckar.de.