„Wir wollen junge Menschen und besonders Mädchen für Technik und Naturwissenschaften begeistern und ihnen die Möglichkeit geben, erlerntes Wissen praktisch anzuwenden“, so Wilhelm Schüttler, Leiter der technischen Ausbildung, der dem Team als Ansprechpartner zur Seite steht. „Außerdem erhalten die Schüler einen Einblick in die Ausbildung in einem global tätigen Unternehmen.“
Von der Bestellung der Teile für den Drucker, dem Zusammenbau bis zur Programmierung: Die technikbegeisterten Schülerinnen machen im Ausbildungszentrum alles selbst. Das Projekt startet im Rahmen von TheoPrax, einer vom Fraunhofer Institut entwickelten Lernmethode, die Theorie und Praxis in Projekten zwischen Unternehmen und Schulen verknüpft. Bundesweit gibt es 800 TheoPrax-Projekte. Freudenberg ist seit dem Jahr 2008 mit dabei, unter dem Dach der Unternehmensgruppe sind inzwischen über 20 Projekte gestartet. „Eine Mädchengruppe, die ein so aktuelles Thema umsetzt, das gibt es zum ersten Mal“, so Schüttler.
„Technik fand ich schon immer spannend. Ich habe als Kind schon versucht, Elektromotoren zu bauen“, sagt die sechzehnjährige Merve Ekinci. Ist es außergewöhnlich, dass vier Schülerinnen ein Technikprojekt stemmen? „Meine Meinung ist, dass Frauen mit Technik genauso gut klar kommen wie Männer“, sagt Ekinci. Besonders freut sie sich auf den Moment, wenn der Drucker das erste Mal getestet wird und hoffentlich funktioniert. Das Besondere: Das Projekt ersetzt eine mündliche Prüfung im Abitur, zum Schluss wird es präsentiert und bewertet. Ziel ist, dass der selbst gebaute 3-D-Drucker ein dreidimensionales Freudenberg-Logo herstellt. Wie viele 3-D-Drucker arbeitet er nach dem „Rapid-Prototyping“-Verfahren. Das bedeutet, die Modelle werden im Computer zerschnitten und schichtweise aufgebaut. Als Materialien können Flüssigkeiten, Pulver, Folien und Platten genutzt werden.
„Als Grundschülerin habe ich gerne mit meinem Vater naturwissenschaftliche Versuche gemacht und ganz viel Lego gebaut“, sagt Kathrin Frank. „Für mich ist es spannend, herauszufinden, ob mir Technik auch als Beruf Spaß machen würde.“ Neue Einsichten hat Rahel Heidelberg gewonnen: „Mich hat das Thema 3-D-Drucker interessiert. Wie funktioniert er? Was wird damit in Zukunft alles möglich sein?“ Daneben habe sie viel über Arbeitsplanung, Ausarbeitung und Teamarbeit gelernt. „Dass es mir dann so viel Spaß macht, damit hätte ich nicht gerechnet“, so die Schülerin.