Deswegen gibt es sehr große lokale Unterschiede bei den Strompreisen. Vor allem im Norden Bayerns, in Sachsen, Teilen von Sachsen-Anhalt, von Brandenburg und von Mecklenburg-Vorpommern sowie im Rhein-Main-Gebiet sind die Stromkosten demnach deutlich höher als in anderen Regionen. Den Grund dafür sehen die Marktbeobachter von verivox vor allem darin, dass der Wettbewerb in diesen Regionen geringer ist.
Denn: Wo der Preis ohnehin schon höher ist, wird offenbar auch deutlich draufgeschlagen. Negativbeispiel ist Weißenfels in Sachsen-Anhalt. Dort, ohnhin schon wesentlich teuer als im deutschen Durchschnitt, erhöhten die Stadtwerke im vergangenen Jahr ihren Strompreis um 37 Prozent.
Ein anderes Bild ergibt sich dort, wo der Wettbewerb stark ist. Hier wurde der Strompreis deutlich geringer oder gar nicht angehoben. Allerdings: Neue und alternative Energieversorger haben im vergangenen Jahr ihre Preise sogar gesenkt - nach verivox-Berechnungen um 0,9 Prozent.
Wichtiges Wettbewerbsmanko ist allerdings nach wie vor die Struktur auf dem Strommarkt: nur 13 Versorger auf dem Markt agieren unabhängig. Die meisten Wettbewerber sind mit den großen Energiekonzernen verbandelt. So gehört Yello zum Konzern Energie Baden-Württemberg, E wie Einfach zur E.on-Gruppe, eprimo ist eiun Tochterunternehmen des Energieriesen RWE und der schwedische Konzern hat vor kurzem den Anbieter Nuon übernommen.
Für die Verbraucher ist das keine gute Nachricht: Laut der Untersuchung sinken die Strompreise ausschließlich durch mehr Wettbewerb und alternative Versorger. Andererseits haben Privathaushalte es damit auch selbst in der Hand: Wer wechselt, stärkt den Wettbewerb auf dem deutschen Strommarkt.