Für den Außenstehenden mag der Titel wenig reizvoll klingen: "Erfahrungen mit der DIN EN 1090 und der damit verbundenen CE-Kennzeichnungspflicht". Doch das Fachpublikum wird am Freitag, 13. März 2015, in Scharen ins audimax strömen, um sich im Rahmen des 19. Schweißtechnischen Seminars mit dem für die Branche neuen Regelwerk zu befassen. Fast 200 Anmeldungen zählen die Veranstalter, der Bezirksverband Flensburg des Deutschen Verbandes für Schweißen und verwandte Verfahren (DVS) und die Fachhochschule Flensburg.
Das Schweißtechnische Seminar ist eine Institution geworden. Angefangen mit 20 Besuchern pilgern mittlerweile Teilnehmer - und auch Austeller - aus ganz Deutschland nach Flensburg. "Wir wollten etwas anbieten, damit die regionale Industrie und das Handwerk in Kontakt mit der Hochschule kommen. Wir wollten Schwellenängste der Firmen abbauen", erklärt Prof. Dr. Michael Dahms. Der Werkstoffwissenschaftler und Schweißfachingenieur hatte die Veranstaltung im Rahmen eines EU-Förderprojekts ins Leben gerufen. Das jährliche Treffen ist nicht nur zu einer Tradition geworden, sondern auch zur größten Veranstaltung dieser Art in Norddeutschland, sagt Stephan Wolfrat Geschäftsführer des DVS-Bezirksverbandes Flensburg.
Auf dem Programm stehen immer wieder schweißtechnische Themen, die für die Industrie und das Handwerk aktuell sind. So wie eben die Norm DIN EN 1090, die vor allem auch mittelständische Betriebe betrifft. "Aber wir alle und damit auch alle Handwerker sind keine Freunde von Formularbergen", sagt Dahms. Über den Umgang, Erfahrungen und Probleme bei der Anwendung der Norm geht es bei dem Seminar.
Unter den Besuchern finden sich auch immer mehr Studierende. So berichten zwei FH-Absolventen, wie sie Firmen bei der Zertifizierung von Schweißfachbetrieben unterstützt haben. Die Firmen fragen auch vermehrt nach Studierenden, hat Dahms beobachtet. Indem diese beispielsweise ihre Bachelorarbeiten zu Zertifizierungsmaßnahmen im Betrieb schreiben, kann dieser seine Produkte entsprechend regelkonform auf den Markt bringen. "Das sichert dann auch wieder Arbeitsplätze in der Region", so Dahms.