Über 40 Experten von Unternehmen, Hochschulen, der öffentlichen Verwaltung, Verbänden und Verbraucherorganisationen sind dem Aufruf des DIN gefolgt und haben die deutsche Position zum ISO-Projekt „Perfomance requirements for anti-counterfeiting tools“ im DIN diskutiert. Dabei wurde festgestellt, dass das ISO-Projekt nur einen Teilbereich des Problems der Produktpiraterie abdeckt, nämlich die Anforderungen an technische Schutzmaßnahmen. Andere zur Verhinderung von Produktpiraterie wichtige Themen wie
* Best-Practice-Normen für Originalhersteller,
* Best-Practice-Normen für Hersteller von technischen Schutzmaßnahmen,
* Systemlösungen zur Verhinderung von Produktpiraterie und
* Maßnahmen gegen Vorspiegelung von behördlichen Zulassungen oder Fälschung von Prüfzertifikaten als weiterem Mittel neben technischen Maßnahmen gegen Schutzrechtsverstöße
werden nach Ansicht der Experten jedoch vom ISO-Normungsprojekt nicht berücksichtigt.
Beschlüsse
Die Teilnehmer des Treffens im DIN stellten auf den genannten Gebieten einen eindeutigen Handlungsbedarf fest. Dementsprechend wurden folgende Beschlüsse gefasst:
* Deutschland wird am Kick-Off-Meeting des ISO/PC 246 „Anti-counterfeiting tools“ am 17./18. März 2009 in Paris als Beobachter teilnehmen.
* Mitte Mai 2009 wird im Normenausschuss Informationstechnik und Anwendungen (NIA) ein deutsches Arbeitsgremium zum Thema „Verhinderung von Produktpiraterie“ gegründet, dessen Aufgabe sowohl die Spiegelung der internationalen Aktivitäten als auch die Ausarbeitung deutscher Normen oder deutscher Normenvorschläge für die internationale Ebene sein wird.
Um Fortschritte beim Schutz von Markenprodukten zu erzielen, ist es nach Ansicht der Teilnehmer des Treffens im DIN notwendig, konzertiert gegen Produktpiraterie vorzugehen. Hierzu müssen nach Ansicht der Experten sowohl die Hersteller von Produkten und Schutztechnik als auch die Händler, zuständigen Behörden und Verbraucher einen Beitrag leisten. Normung könne bei dem komplexen Thema Produktpiraterie ein Mittel sein, das im Zusammenspiel mit rechtlichen und organisatorischen Maßnahmen zu einer Einschränkung betrügerischer Produktfälschungen beitragen kann.
Abschließend wurden alle interessierten Unternehmen, Verbände, Hochschulen, Behörden und Verbrauchervertreter aufgefordert, an der beginnenden Normungsarbeit gegen Produktpiraterie teilzunehmen. Interessenten wenden sich bitte an die Geschäftstelle des NIA.