Green IT trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sie ist vor allem ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und bietet enormes Potenzial zur Kostenreduktion. 'Da das Thema sowohl für die Branche als auch für die Anwenderunternehmen von zentraler Bedeutung ist, haben wir den Bereich mit dem BITKOM und Unterstützung des Bundesumweltministeriums deutlich ausgebaut', erklärt CeBIT-Vorstand Ernst Raue. 'Aus dem Green IT Village des Vorjahres ist jetzt eine Green IT World mit rund 2 000 Quadratmetern Fläche geworden. Ganz besonders freut uns, dass Bundesumweltminister Sigmar Gabriel die Schirmherrschaft übernimmt', sagt Raue weiter.
Alles andere als eine Null-Nummer - der 0-Watt-PC
Auf der CeBIT 2009 feiert der weltweit erste 0-Watt-PC Premiere. Das Gerät verbraucht im Standby-Modus keinen Strom mehr. 'Die Ersparnis bei einem einzigen PC mag gering sein, aber wenn man weltweit an eine Milliarde PCs denkt, sieht es schon anders aus', erklärt Joseph Reger, CTO bei Fujitsu Siemens Computers. In der Green IT World wird das Unternehmen zudem die Energieeffizienz der neuesten Server mit ihren Vorgängern unter Laborbedingungen vergleichen. Dabei soll sich zeigen, dass es den Ingenieuren von Fujitsu Siemens Computers gelungen ist, die Leistung der Server bei gleichem Stromverbrauch innerhalb von fünf Jahren nahezu zu verzehnfachen.
Eco-TVs verbrauchen bis zu 50 Prozent weniger Strom
Dass Umweltfreundlichkeit und hohe Qualität ohne Kompromisse unter einen Hut zu bringen sind, demonstriert der Unterhaltungselektronik-Spezialist Toshiba in der Green IT World am Beispiel seiner neuen Eco-TVs. In den Full HD-Geräten der RV635-Serie sind erstmals so genannte Eco-Panels verbaut - also Bildschirme, die sich durch einen reduzierten Verbrauch von bis zu 50 Prozent auszeichnen. Zudem verringert das Feature 'AutoView' den Energiebedarf im Betrieb auf ein Minimum. Dank cleverer Elektronik kann unter anderem der Stromverbrauch des Eco-TVs in Abhängigkeit der Umgebungshelligkeit und dem eigentlichen Bildinhalt geregelt werden. Im abgedunkelten Wohnzimmer verbraucht das Gerät damit weniger Strom als in heller Umgebung und bei dunklen Bildinhalten.
Kühl kalkuliert: Brunnenanlagen im Rechenzentrum
Wo sitzen die größten Energiefresser im Rechenzentrum? Wie groß ist deren tatsächlicher Energiebedarf? Nur die wenigsten Rechenzentrum-Betreiber können diese Frage beantworten. 'Mit unseren neuen Ansätzen liefern wir den Rechenzentren sowohl das Werkzeug zu einem effizienten Energiecontrolling als auch praktische Hilfe zur Verringerung der Energiekosten', sagt Gunther ter Bahne, Geschäftsführer der bit GmbH. In der Green IT World stellt das Unternehmen beispielsweise eine neue Form der Kühlung von Rechenzentren vor. Durch den Einsatz von Brunnenanlagen soll der Energieverbrauch erheblich gesenkt werden können. Dabei wird Grundwasser mit einer Temperatur von etwa 10 Grad Celsius aus einem Zugbrunnen gewonnen und mit 15 Grad Celsius wieder in einen Schluckbrunnen in die Grundwasserschicht zurückgeführt. Diese Temperaturdifferenz reicht aus, um kaltwasserbetriebene Klimaanlagen mit ausreichend Kühlungsenergie zu versorgen. Im Vergleich zu einer konventionellen Klimaanlage auf Kaltwasserbasis soll auf diese Weise im Durchschnitt ein 'return of investment' innerhalb von zwei Jahren erreicht werden können.
Virtualisierungstechniken optimieren Auslastung von Rechenzentren
Auch Virtualisierungstechniken, mit denen mehrere Anwendungen zusammen auf leistungsstarker Hardware betrieben werden, können die Energieeffizienz von Rechenzentren steigern. Sie sollen einen klassischen Konflikt lösen: In Zeiten hoher Auslastung muss genügend Rechenkapazität zur Verfügung stehen, die bei geringer Last zu Energieverschwendung führt. Dynamische Virtualisierungslösungen sollen hier zusätzliches Einsparpotenzial bieten. Wie die Umsetzung dieser Technik aussehen könnte, zeigt unter anderem das Oldenburger Informatikinstitut OFFIS.
Intelligente Stromzähler motivieren zum Sparen
Alcatel Lucent präsentiert auf der CeBIT 2009 mit Smart Metering intelligente Strom-, Gas-, Wärme- und Wasserzähler, die in ein vernetztes Kommunikations- und Abrechnungssystem eingebunden sind. Sie sollen dazu beitragen, den Verbrauch von Ressourcen besser einschätzen und somit optimieren zu können. Grundlage von Smart Metering sind digitale Verbrauchszähler mit einer bidirektionalen Anbindung an die IT des Versorgers. Aufwendige Terminabsprachen mit Ablesebeauftragten oder das Selbstablesen am Zähler gehören damit zur Vergangenheit. Und die daraus resultierende Transparenz bringt der Umwelt sowie allen Beteiligten etwas: Privatpersonen können beispielsweise bestimmte Vorgänge wie Waschen und Wäschetrocknen in Zeiten mit geringer Last legen. Damit haben Kunden die Möglichkeit, von besonders günstigen Tarifen in Niedriglastphasen zu profitieren. Das nutzt wiederum auch den Versorgern: Denn für sie entsteht daraus langfristig die Chance, vorhandene Kraftwerksressourcen besser zu nutzen.
Auch EnBW stellt in der Green IT World einen intelligenten Stromzähler vor, bei dem sich die Kunden des Energieversorgers nicht nur über konkrete Einsparungen freuen können, sondern auch über die Gewissheit, etwas für den Klimaschutz zu tun. Über eine verschlüsselte DSL-Verbindung schickt der intelligente Zähler selbstständig Daten an einen EnBW-Server. Der Verbraucher kann die passwortgeschützten Daten über das Internet einsehen - also von jedem Ort der Welt aus. Ein zusätzlicher Service dient der Sicherheit: Wenn der Stromverbrauch über einen vorher festgelegten Wert steigt - zum Beispiel, weil vergessen wurde, den Ofen auszuschalten - bekommt der Kunde auf Wunsch eine Warn-SMS.
Die Green IT World befindet sich in Halle 8 der CeBIT 2009 und bietet Messebesuchern und Unternehmen eine Plattform, um sich umfassend über energieeffiziente Produkte, Lösungen und Geschäftsmodelle zu informieren.
Weitere Informationen über das gesamte Programm stehen im Netz unter www.cebit.de/greenit_d