Dazu zählt laut Handelskammer vor allem eine engere Zusammenarbeit bei Mobilität und Verkehr. "Zu viele Projekte werden schlecht abgestimmt und bleiben jahrelang an der Grenze hängen", kritisiert Gerberding. Die Verlängerung der Betuwe-Route, deren drittes Gleis auf der deutschen Seite zwischen Emmerich am Niederrhein und Oberhausen nun schon wieder für Jahre auf Eis liegt, sei nur ein prominentes Beispiel. Eigentlich soll die Schienenstrecke den größten europäischen Hafen Rotterdam mit dem deutschen Hinterland verbinden. "Wir wünschen uns, dass Ministerpräsident Rutte mit Nachdruck die Umsetzung dieses für die wirtschaftliche Entwicklung beider Länder herausragenden Projektes in Berlin anmahnt", so Gerberding: "Beide Länder müssen sich bei Großprojekten auf der Straße, der Schiene, in der Luft und auf dem Wasser auf einen gemeinsamen Masterplan Infrastruktur einigen und diese Ziele einhalten."
Kritisch sieht die Handelskammer, dass die Niederlande mehrere Flughafenprojekte entlang der Grenze angeschoben haben, obwohl auf deutscher Seite bereits Angebote bestehen. "Das Geld könnte sinnvoller genutzt werden, wenn beide Seiten sich tatsächlich als eine europäische Region verstehen", ist Gerberding überzeugt.
Insgesamt beurteilt die Handelskammer die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden gut. Die Niederlande sind der zweitwichtigste Handelspartner der Bundesrepublik. 2009 führte kein anderes Land der Welt mehr Waren nach Deutschland ein, als Absatzmarkt deutscher Produkte lagen die Niederlande auf Platz zwei. Das gegenseitige Handelsvolumen lag bei mehr als 112 Milliarden Euro.