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Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland im April 2009 [1]

(PresseBox) (Berlin, )
Die deutsche Wirtschaft befindet sich derzeit noch im Sog des weltweiten Abschwungs. Nach einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes um preis-, kalender- und saisonbereinigt [2] 2,1 % im vierten Quartal 2008 deuten die Indikatoren darauf hin, dass sich die Abwärtsbewegung im ersten Quartal 2009 eher noch etwas verschärft hat.

Obwohl es auch einige erste Hoffnungszeichen gibt, hat sich das internationale Umfeld weiter verschlechtert. Die internationalen Organisationen haben ihre Prognosen für den Welthandel und die Weltwirtschaft weiter nach unten korrigiert. Entsprechend sind die deutschen Exporte nach den bisher vorliegenden Angaben im ersten Quartal eingebrochen. Die rückläufige Exportentwicklung belastet auch die Binnenwirtschaft, insbesondere die Investitionstätigkeit der Unternehmen. Vor allem die Industrieproduktion wurde vor diesem Hintergrund weiter stark zurückgefahren. Auch einige Dienstleistungsbereiche sind mittlerweile von der Abschwächung erfasst. Zunehmend werden die Folgen des Konjunkturabschwunges am Arbeitsmarkt sichtbar. Die kräftige Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld mildert die negativen Folgen derzeit noch ab.

Belastbare Anzeichen einer Stabilisierung der weltwirtschaftlichen Abwärtsbewegung gibt es noch nicht. Dementsprechend bleiben auch die Perspektiven zunächst äußerst gedrückt. Zudem bestehen Risiken aus den Finanzmarktverwerfungen weiter fort. Allerdings sind von der weltweit stark expansiv ausgerichteten Geldpolitik und den umfangreichen fiskalischen Maßnahmen positive Impulse zu erwarten. In Deutschland entfalten die Konjunkturpakete erste Wirkungen. Sie dürften den privaten Konsum, im weiteren Jahresverlauf aber auch den Bau stützen. Hinzu kommt die anhaltende Entspannung bei den Preisen. Auch bei den Geschäftserwartungen der Unternehmen gab es erste Signale einer weniger negativen Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung im späteren Jahresverlauf.

Am deutlichsten macht sich die weltwirtschaftliche Abwärtsentwicklung im Produzierenden Gewerbe bemerkbar. Die Erzeugung ging hier im Februar weiter um preis- und saisonbereinigt 2,9 % zurück, nach -6,1 % im Januar. Insbesondere die Industrieproduktion wurde erneut um 3,3 % zurückgefahren (Januar: -7,0 %). Im Zwei- bzw. Dreimonatsvergleich bleibt die Erzeugung steil abwärts gerichtet (-10,7 % bzw. -13,3 %). Der Vorjahresstand wurde im Januar/Februar arbeitstäglich bereinigt sogar um 20,8 % unterschritten. Die Erzeugung im Bauhauptgewerbe entwickelte sich demgegenüber noch recht stabil. Sie erhöhte sich im Februar wieder saisonbereinigt um 1,9 %, nachdem sie im Monat zuvor - auch witterungsbedingt - kräftig abgenommen hatte (-7,5 %). Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich war noch ein Anstieg um 1,2 % zu verzeichnen. Die Vorjahresniveaus werden allerdings auch hier deutlich unterschritten. Aus der gegenwärtigen Entwicklung der Auftragslage ist absehbar, dass sich die Produktion in den kommenden Monaten weiter abschwächen wird. So gingen die Auftragseingänge in der Industrie im Februar - wenn auch weniger stark als zuvor - weiter um 3,5 % zurück. Im Zwei- bzw. Dreimonatsvergleich zeigen die Industrieaufträge kräftig nach unten (-11,8 % bzw. -18,6 %). Im Baugewerbe stiegen die Neuaufträge im Januar zwar wieder um 3,8 % an, die Tendenz bleibt aber auch hier im negativen Bereich (Dreimonatsvergleich: -4,7 %). Gewisse Impulse sind hier im weiteren Jahresverlauf von den durch die Konjunkturprogramme ausgelösten öffentlichen Bauaufträgen zu erwarten. Auch einige Stimmungsindikatoren liefern verhaltene Signale für eine Stabilisierung der konjunkturellen Entwicklung im späteren Jahresverlauf. So haben sich die ifo-Geschäftserwartungen im März weiter leicht und die ZEW - Konjunkturerwartungen sogar etwas deutlicher erholt.

Der private Konsum wird derzeit von gegenläufigen Entwicklungen bestimmt. Zwar schwächten sich die Einzelhandelsumsätze (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen) im Februar weiter um preis- und saisonbereinigt 0,2 % ab, nach -0,9 % im Januar. Der Absatz von PKW erhielt durch die Umweltprämie jedoch kräftige Impulse. Im Februar stieg das Umsatzvolumen im Handel mit Kraftfahrzeugen saisonbereinigt deutlich um 11,8 % an; die Zahl der Neuzulassungen von Personenkraftwagen schnellte im Februar und März in die Höhe. Auch die Tariflohnentwicklung stärkt zusammen mit dem nachlassenden Preisauftrieb und den konjunkturpolitischen Maßnahmen die Kaufkraft des realen Einkommens. Dämpfende Effekte gehen allerdings von der sich verschlechternden Arbeitsmarktlage aus.

Der Außenhandel ist durch die negativen außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Warenausfuhren in jeweiligen Preisen gingen im Februar weiter um saisonbereinigt 0,7 % zurück, nachdem sie im Januar um 7,4 % eingebrochen waren. Im Zweimonatsvergleich zeigen die Ausfuhren mit -9,6 % steil abwärts. Das Vorjahresniveau wurde im Januar/Februar sogar um 23,1 % unterschritten (Ursprungswerte). Aufgrund des hohen Importgehalts der Exporte, aber auch wegen der schwachen Binnenkonjunktur nahmen die nominalen Einfuhren im Februar sogar beschleunigt um saisonbereinigt 4,2 % ab (Januar: -1,8 %). Auch in der Tendenz weisen sie deutlich nach unten (Zweimonatsvergleich: -6,2 %). Die Perspektiven für den Außenhandel bleiben angesichts der anhaltenden Kontraktion des Welthandels äußerst gedrückt.

Am Arbeitsmarkt werden die Folgen des Konjunkturabschwungs immer deutlicher sichtbar. Die sonst im März einsetzende Frühjahrsbelebung fiel aus. In saisonbereinigter Rechnung stieg die Arbeitslosigkeit im März deutlich um 69.000 Personen an. Insgesamt waren 3,586 Mio. Personen arbeitslos registriert (Ursprungswerte). Erstmals wurde damit auch der Vorjahresstand wieder um 78.000 Personen überschritten. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich auf 8,6 %. Die Beschäftigung sank von Januar auf Februar in saisonbereinigter Rechnung um 12.000 Personen. Gemessen an den Ursprungszahlen lag die Zahl der Erwerbstätigen zuletzt bei 39,82 Mio. Im Vorjahresvergleich zeigt sich ein noch geringfügiger Anstieg der Erwerbstätigenzahl um 36.000. Sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren im Januar 27,33 Mio. Personen, 250.000 mehr als vor einem Jahr. Abgemildert werden die negativen Folgen für den Arbeitsmarkt weiter durch die starke Inanspruchnahme des Kurzarbeitergeldes.

Das Preisklima hat sich auf allen Preisstufen weiter beruhigt. Auf der Verbraucherstufe sank die Jahresteuerungsrate mit +0,5 % auf den niedrigsten Stand seit 10 Jahren. Maßgeblich hierfür ist nach wie vor die Entwicklung der Energiepreise. Die Kernrate - also die Preissteigerungen ohne Energie und saisonabhängige Nahrungsmittel - lag im März bei +1,0 %. Auch in den kommenden Monaten ist mit einer weiter gedämpften Entwicklung der Verbraucherpreise zu rechnen.

[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 16. April 2009 vorlagen.
[2] Wenn nicht anders vermerkt, handelt es sich bei den saisonbereinigten Angaben um Berechnungen nach dem Verfahren Census X-12-ARIMA.
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