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Basalt ist Gestein des Jahres 2009

Geowissenschaftler küren Relikt der "feurigen" Vergangenheit

(PresseBox) (Bonn, )
Der Vogelsberg in Hessen, der Druidenstein im Westerwald und der Scheibenberg im Erzgebirge haben eines gemeinsam: Sie alle bestehen aus einem "Baumaterial", das der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) und die Deutsche Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG) jetzt zum Gestein des Jahres 2009 gekürt haben - Basalt. Er tritt damit die Nachfolge des Sandsteins und des Granits an.

"Eigentlich jeder in Deutschland müsste bereits Basalte gesehen haben", sagt Werner Pälchen vom BDG. "Jedenfalls, wenn er nicht gerade in der Norddeutschen Tiefebene wohnt und mit offenen Augen einige Schritte vor die Haustür gegangen oder auch ein paar Kilometer mit dem Auto gefahren ist."

Denn die jüngsten vulkanischen Gesteine Mitteleuropas bilden nicht nur die Grundlage von großen, zusammenhängenden Landschaften wie Eifel oder Rhön, sondern sind auch in Form kleinerer, isolierter Vorkommen vielerorts zu finden. Dazu gehören beispielsweise markante Bergkuppen oder Reste von Lavadecken.

Ursprung: Vulkanismus

Basalte entstehen überall dort, wo in vulkanisch aktiven Zonen dünnflüssiges, kieselsäurearmes Magma an der Erdoberfläche austritt und dort relativ schnell zu Basaltlava erkaltet. Bei einer längeren Abkühlungsphase bilden sich die typischen, meist sechseckigen und mehrere Meter langen Basaltsäulen aus.

Da die Basalte die stärker verwitterten älteren Gesteine in ihrer Umgebung meist deutlich überragen, sind sie häufig schon von weitem zu erkennen und bilden sichtbare Orientierungsmarken in der Landschaft. So wie etwa der Jusiberg am Albtrauf, einem Steilabfall der Schwäbischen Alb.

Doch woran kann man bei einem Spaziergang erkennen, ob man tatsächlich Basaltgestein vor sich hat? "Schwarz, schwer und ein dichtes Korngefüge: Anhand dieser Kriterien kann selbst ein Laie den Basalt von anderen Gesteinen sicher unterscheiden", gibt Geowissenschaftler Pälchen einen wichtigen Tipp.

Basalte als Baumaterial

"Basalte prägen nicht nur vielerorts das Landschaftsbild, sie sind wegen ihrer Verwitterungsbeständigkeit und Zähigkeit in der Vergangenheit häufig auch als Baumaterial verwendet worden", erklärt Pälchen die enorme Bedeutung des Gesteins des Jahres für den Menschen. So sind über all dort, wo es leicht gewinnbare Basaltvorkommen gibt, beispielsweise Sockelmauern aber auch ganze Gebäude aus dem Gestein entstanden. Mendig in der Eifel und die Burg Stolpen sind markante Beispiele dafür.

Aber auch die Nutzung von Schotter für den Bau von Straßen und Eisenbahntrassen war lange Zeit ein wichtiges Einsatzgebiet von Basalt. Es gab sogar Versuche, aus Basalt Mineralwolle herzustellen, was jedoch wegen des hohen Energieaufwandes heute nicht weiter verfolgt wird.

Die uns heute so geläufige Bezeichnung Basalt wurde übrigens 1546 erstmals von Georgius Agricola für das Gestein des Burgberges von Stolpen - bekannt als Verbannungsdomizil der Mätresse Augusts des Starken, der Gräfin Cosel - südöstlich von Dresden verwendet.

RESERVE

Hinter dem Begriff Basalt verbirgt sich jedoch eine recht große Vielfalt von vulkanischen Gesteinen, die in mineralogischer Hinsicht durch einen calciumreichen Feldspat (Plagioklas) und Pyroxen als Hauptbestandteile charakterisiert sind. Nach ihrer chemischen Zusammensetzung sind es basische Gesteine mit einem SiO2-Gehalt von etwa 45 bis 52 Prozent, reich an CaO und MgO und meist arm an Alkalien wie Na2O oder K2O.

"Da zwischen den einzelnen Gesteinsarten wie Basalt, Basanit, Tephrit, Nephelinbasalt und Foidit fließende Übergänge bestehen, ist es zweckmäßig, sie unter dem Sammelbegriff Basaltoide zusammenzufassen. Die in Deutschland im Tertiär - hauptsächlich im Zeitraum Eozän bis Miozän - entstandenen Basaltoide sind überwiegend alkalibetont und entstammen dem Erdmantel", erläutert Pälchen. Ihr Vorkommen ist meist an tiefreichende und langaushaltende Störungszonen gebunden wie das Eger/Oh?e-Rift oder den Oberrheintal-Graben. Oft sind sie zudem mit Mineralquellen verbunden.

Scheibenberg schreibt Wissenschaftsgeschichte

Wissenschaftshistorisch hat das Basaltvorkommen am Scheibenberg im Erzgebirge eine besondere Bedeutung. Abraham Gottlob Werner, an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert Professor an der Bergakademie Freiberg und quasi als "geowissenschaftlicher Papst" akzeptierte Autorität, hatte dem dortigen Basalt und schließlich allen Basalten einen "nassen Ursprung" zugeschrieben.

Sein Argument war die horizontale Auflagerung des Basaltes auf tertiären Sanden und Kiesen ohne erkennbare Zufuhr aus der Tiefe. Dieser wissenschaftliche Streit zwischen den so genannten Neptunisten wie Werner und Plutonisten ist später - auch unter wesentlicher Beteiligung von Goethe - zugunsten der Letzteren entschieden worden.

Und kehren wir an den Ausgangspunkt zurück: auch unsere norddeutschen Mitbürger haben es in der Regel nur wenige km bis zu den nächsten vulkanischen Gesteinen, allerdings sind diese wesentlich älter und liegen heute in mehreren km Tiefe.
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