- Jean Grenier: „Piraterie war nie ein Sport, sondern bleibt Diebstahl. Der Erfolg der Piraten-Partei bei der letzten Europawahl zeigt, dass die Wähler dies verwechseln.”
- EU muss audiovisuelle Inhalte jetzt stärker schützen
- Betreiber von „Card Sharing“-Servern in Griechenland und Zypern verhaftet
- AEPOC begrüßt Pay-TV- und Breitband-Anbieter Multichoice Hellas als neues Verbandsmitglied
Der Einzug der “Piraten-Partei” in das Europäische Parlament fordert nationale Regierungen und die EU auf, eine klare Haltung gegenüber audiovisueller Piraterie einzunehmen: Auf der jüngsten Vorstandssitzung von AEPOC, Europa's führender Anti-Piraterie-Vereinigung zum Schutz verschlüsselter Werke und Dienste, diskutierte der Verband intensiv das Urteil gegen die Filesharing-Website "The Pirate Bay" in Schweden und die Wahl der "Piraten-Partei" in das Europäische Parlament. AEPOC wertet den Erfolg der Piraten-Partei, welche das Konzept des geistigen Eigentums und Urheberrecht in Frage stellt und damit für die generelle Abschaffung des Urheberrechts und Patentschutzes eintritt, als deutliches Alarmsignal: „Dies sollte die nationalen Regierungen und die Europäische Kommission wachrütteln, damit sie eine klare Position zu Fragen der Piraterie beziehen", so AEPOC-Präsident Jean Grenier.
Die Wahl der Piraten-Partei folgt auf die Schließung der Filesharing-Website “The Pirate Bay” durch ein schwedisches Gericht im April 2009. Das Urteil hat bei Nutzern des Dienstes für Aufruhr gesorgt und führte bei der Europawahl zu Sympathiestimmen für die Piraten-Partei.
Während der AEPOC-Sitzung in Brüssel wurde der Pay-TV- und Breitband-Betreiber Multichoice Hellas als neues AEPOC-Mitglied aufgenommen. Multichoice Hellas bietet Pay-TV-Dienste unter der Marke Nova in Griechenland und Zypern und ist Teil der Forthnet-Gruppe, dem führenden alternativen Telekom-Betreiber in Griechenland. Die Repräsentanten von Multichoice Hellas berichteten über mehrere erfolgreiche Schläge gegen Card-Sharing-Piraterie in beiden Ländern. Als EU-Mitglied hat Griechenland die europäische CA-Richtlinie gegen audiovisuelle Piraterie im Jahr 2003 umgesetzt; Straftätern droht eine Freiheitsstrafe von bis zu 12 Jahren. AEPOC und Multichoice Hellas wirken ebenso auf die Umsetzung der EU-Richtlinie in Zypern und anderen EU-Mitgliedsstaaten ein, in denen noch keine Umsetzung in nationales Recht erfolgte. In diesem Zusammenhang führt AEPOC den Dialog mit nationalen Regierungen und Mitgliedern des Europäischen Parlaments sowie verschiedenen EU-Arbeitsgruppen vor Ort in Brüssel, um kaufmännische, technische und rechtliche Einblicke zu Problemfeldern wie Cyber-Kriminalität, insbesondere im Pay-TV-Sektor, zu liefern.
AEPOC-Präsident Jean Grenier fasst die Haltung des Verbands zusammen: „Piraterie war nie ein Sport, sondern bleibt Diebstahl. Der Erfolg der Piraten-Partei bei der Europawahl zeigt, dass die Wähler dies verwechseln. Die kreative Industrie und politische Entscheidungsträger sollten eine sehr klare Linie gegen die Cyber-Kriminalität fahren, denn unsere Gesellschaft und Wirtschaft stützen sich zunehmend auf Internet-basierte oder andere digitale Dienste. Das Internet darf kein gesetzloser Raum sein, welcher Kriminalität entschuldigt oder duldet – egal ob es sich um Diebstahl, Fälschungen oder Missbrauch von Kindern handelt." Grenier weiter: „Dies gilt insbesondere für junge Menschen, die für die romantischen, aber im Kern kriminellen Botschaften der Piraten-Partei empfänglich sind.“
Das nächste AEPOC-Treffen ist für Oktober 2009 geplant.